Im Blick habe Morphosys Wirkstoffe in der frühen Entwicklungsphase. Holstein will allerdings nicht ganz ausschließen, dass das Unternehmen auch einmal bei Wirkstoffen außerhalb der bekannten Pfade zuschlägt.

Die 1992 in Martinsried bei München gegründete Firma arbeitet mit Pharmakonzernen wie Novartis, Roche oder Bayer in der Medikamentenforschung zusammen. Dabei setzt Morphosys seine Antikörper-Sammlung ein, um neue Substanzen zu entdecken, aus denen später einmal Medikamente werden können. Durch diese Kooperationen finanziert das TecDax-Unternehmen seine firmeneigenen Antikörper-Projekte in den Feldern Krebs und entzündliche Erkrankungen. Alle Projekte zusammengenommen sind es Holstein zufolge aktuell 94 Forschungsprogramme, die das Unternehmen verfolgt, 21 davon in der Klinik. "Wir gehen davon aus, dass es mehr werden in den nächsten Jahren."

Das am meisten fortgeschrittene firmeneigene Projekt ist der Antikörper MOR208 gegen Krebs, dem Morphosys zufolge Spitzenumsätze von 1,4 Milliarden Dollar zugetraut werden. "Drei Phase II Studien laufen da momentan", sagte Holstein. Das seien eine Studie zu Lymphdrüsenkrebs und zwei zu Blutkrebsarten. Jedes neue Medikament muss erst drei Stufen der Erprobung am Menschen bestehen. Was das Thema Partnersuche für MOR208 angehe, habe sich Morphosys noch nicht entschieden. "Wir haben erstmal gesagt, dass wir bei dem Projekt länger dabei bleiben wollen", sagte der Manager. Morphosys habe die Mittel, um dies erst einmal ohne Partner zu finanzieren.

Bei dem eigenen Antikörper MOR202 gegen Knochenmarkkrebs kooperiert Morphosys mit dem US-Biotechunternehmen Celgene. Der Substanz werden Morphosys zufolge Spitzenumsätze von 2,1 Milliarden Dollar zugetraut. Den Antikörper MOR209 gegen Prostatakrebs entwickelt das Unternehmen zusammen mit der US-Biotechfirma Emergent BioSolutions, von der Morphosys Rechte an dem Wirkstoff erworben hatte. Emergent bekam dafür eine Vorauszahlung, zudem winken den Amerikanern weitere Meilensteinzahlungen.

Reuters