Das 1992 in Martinsried bei München gegründete Biotechunternehmen kooperiert mit großen Pharmakonzernen wie Novartis, Pfizer und Boehringer Ingelheim in der Arzneientwicklung. Dabei setzt Morphosys seine Antikörper-Sammlung ein, um neue Substanzen zu finden. Bei den firmeneigenen Projekten konzentriert sich die Gesellschaft auf Antikörper gegen Krebs und entzündliche Erkrankungen.
Morphosys erwarb von Emergent die weltweiten Rechte an der Substanz MOR209/ES414 mit Ausnahme der USA und Kanada. Die US-Firma erhält von Morphosys zunächst 20 Millionen Dollar. Dazu winken Emergent Meilensteinzahlungen bis zu 163 Millionen Dollar, die an bestimmte Forschungs- und Zulassungsziele gekoppelt sind. An den späteren Umsätzen im Morphosys-Lizenzgebiet soll Emergent prozentual einstellig beteiligt werden. Von den Erlösen in den USA und Kanada erhalte das TecDax-Unternehmen umgekehrt bis zu 20 Prozent. Genügend finanzielles Polster für den Wirkstoff-Einkauf ist vorhanden: Moroney zufolge wird Morphosys auch Ende des Jahres noch Barmittel von 325 bis 335 Millionen Euro haben.
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RASCHER BEGINN DER KLINISCHEN TESTS
Innerhalb der nächsten sechs Monate soll nun eine klinische Studie der Phase I in den USA und Australien mit dem Wirkstoff starten. Insgesamt wird Morphosys 64 Prozent der gesamten Entwicklungskosten tragen - Emergent 36 Prozent. "Wir werden das Programm gemeinsam verfolgen und entwickeln, weltweit", sagte Moroney. Der gebürtige Neuseeländer geht davon aus, dass mit Prostatakrebs-Präparaten im Jahr 2020 etwa neun Milliarden Dollar umgesetzt werden. Behandlungen gegen bereits gestreuten Prostatakrebs machten etwa fünf Milliarden Dollar aus. "Das ist ein Riesenmarkt für uns."
Offen ließ der Morphosys-Chef, ob später noch ein weiteres Unternehmen mit ins Boot geholt werden soll. "Die Entscheidung, ob wir einen Partner brauchen für die Vermarktung oder die späte Entwicklung, haben wir noch nicht getroffen," sagte Moroney. Zunächst gelte es, den Wirkstoff durch die Phase I und II der klinischen Tests zu bringen. In der Phase II entscheidet sich zumeist, ob ein Wirkstoff in dem angestrebten Therapiefeld wirksam ist. Aber auch in der späten zulassungsrelevanten dritten Phase können Substanzen noch scheitern.
Reuters