Dabei gehe es um die Behandlung Erwachsener mit rezidiviertem oder refraktärem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom, für die eine autologe - also körpereigene - Stammzelltransplantation (ASZT) nicht infrage kommt. Die Aktien gewannen am Freitag im frühen Handel mehr als 2 Prozent auf 49,28 Euro.
Das diffus großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) ist eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems - also jener Gefäße, Organe und Zellen, die für die spezifische Abwehr von Krankheitserregern zuständig sind. Charakteristisch sind den Angaben zufolge die schnell wachsenden malignen B-Zellen in den Lymphknoten, der Milz, der Leber, dem Knochenmark oder anderen Organen. Es handele sich um eine aggressive Krankheit, bei der jeder dritte Patient nicht auf die initiale Therapie anspreche oder die Krankheit danach zurückkomme. In Europa werde jedes Jahr bei etwa 16 000 Patienten ein rezidiviertes oder refraktäres DLBCL diagnostiziert.
Bereits Ende Juni hatte der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA die bedingte Marktzulassung von Tafasitamab in Kombination mit dem Mittel Lenalidomid gefolgt von einer Monotherapie mit Tafasitamab empfohlen.
Erst jüngst erhielt Morphosys mit seinem Partner die Zulassung für die Minjuvi-Kombination in Kanada. Tafasitamab ist in den USA unter dem Handelsnamen Monjuvi zugelassen. In Europa und Kanada soll das Mittel unter dem Namen Minjuvi vermarktet werden. Außerhalb der USA besitzen allerdings nicht die Münchener, sondern Incyte die exklusiven Vermarktungsrechte für das Mittel.
Das Mittel Minjuvi ist der große Hoffnungsträger des nahe München angesiedelten Antikörperspezialisten und wurde 2020 deshalb ein wichtiger Meilenstein in der Firmengeschichte. Lange hatte Morphosys anderen Firmen zugearbeitet, sich dann aber entschieden, den Fokus verstärkt auch auf eigene Medikamente zu richten. Im Herbst 2017 hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA sich positiv zu dem damaligen Prüfmedikament geäußert und eine beschleunigte Prüfung der Zulassung versprochen. Morphosys hatte daraufhin zügig eine eigene Vertriebsgesellschaft in den USA aufgebaut, die den Marktstart vorbereitete.
Im Sommer 2020 bekam Monjuvi in den USA die lang ersehnte Zulassung in Kombination mit dem Medikament Lenalidomid als sogenannte Zweitlinientherapie bei einem speziellen Blutkrebs. Allerdings hinkten die Umsätze mit dem wichtigen Krebsmedikament den Markterwartungen zuletzt hinterher - einer von verschiedenen Gründen für die schwache Kursentwicklung der letzten Monate. So haben die Aktien allein 2021 rund die Hälfte an Wert verloren. Vom Mehrhahreshoch von 146,30 Euro Anfang 2020 aus gerechnet, ging es um rund zwei Drittel nach unten.
dpa-AFX