Das chinesische KI-Modell DeepSeek hat die Märkte aufgerüttelt und für Kursverluste bei Tech-Aktien wie Nvidia gesorgt. Doch führende Analysten sind optimistisch: Diese Entwicklung könnte sich als Gewinn erweisen.

Wie ein Donnerschlag eroberte das chinesische DeepSeek mit seinem KI-Modell, kürzlich die Spitzenposition als meistgenutzte kostenlose App in den USA. Damit löste es ChatGPT ab – ein überraschender Erfolg, der die Branche aufrüttelt.

Die neueste Version, DeepSeek-V3, wurde erst am 10. Januar veröffentlicht und soll dank innovativer Technologien besonders effizient sein. Das Modell arbeitet laut Berichten mit kostengünstigeren Chips und benötigt weniger Daten – ein entscheidender Vorteil.

Nvidia im Fokus: Kann die US-Dominanz standhalten?

Noch vor Kurzem galten die Karten für US-Unternehmen wie Nvidia als klar verteilt. Die US-Regierung schränkte den Export von Hochleistungschips nach China stark ein, um die heimische Tech-Dominanz zu sichern. Doch DeepSeek zeigt, dass auch mit begrenzten Ressourcen viel möglich ist.

Das Modell wurde angeblich mit Nvidias H800-Chips trainiert, die speziell für den chinesischen Markt entwickelt wurden und weniger leistungsstark als modernste Alternativen sind. Dennoch liefert DeepSeek beeindruckende Ergebnisse, die Zweifel an der Uneinholbarkeit der US-Tech-Giganten säen.

Nach der Veröffentlichung von DeepSeek-V3 mussten Aktien wie Nvidia oder Siemens Energy zeitweise Verluste von bis zu 20 Prozent hinnehmen. Doch ist diese Panik berechtigt? Viele Experten sagen: Nein. Nicht nur das: Sie sehen sogar durchaus positive Aspekte.

Top-Analysten geben Entwarnung: Darum könnte DeepSeek Aktien wie Nvidia sogar pushen

Die Analysten von Wedbush erkennen in einer neuen Notiz an die Kunden zwar an, dass der Markt DeepSeek als Bedrohung wahrnimmt. Doch sie betonen: Die „Magnificent 7“ – die führenden US-Tech-Giganten – besitzen eine Infrastruktur und ein Ökosystem, das China derzeit nicht einholen kann. Sie sehen US-Unternehmen weiterhin klar im Vorteil.

Das Jevons-Paradoxon: Mehr Effizienz, mehr Nachfrage

Daniel Newman, Chefstratege von Futurum, verweist gegenüber „Yahoo Finance“ auf das Jevons-Paradoxon: Effizienzsteigerungen führen oft zu einer verstärkten Nutzung. Laut Newman könnte DeepSeeks Effizienz die Nachfrage nach KI-Infrastruktur eher erhöhen als verringern.

Auch ist noch nicht ganz klar, inwieweit die Angaben hinsichtlich Kosten und Effizienz von Deepseek tatsächlich zutreffen. So soll das Sprachmodell R1, das Ende Dezember veröffentlicht wurde, in zwei Monaten für 5,57 Millionen US-Dollar entwickelt worden sei. "Seeking Alpha" verweist jedoch darauf, dass ein Blick auf die Forschungsergebnisse zeige, dass diese Kosten nur Training des Modells abdecken. Die Ausgaben für vorherige Forschung und Tests wurden nicht berücksichtigt.

Krisenstimmung oder Chance? Analysten bleiben optimistisch

Stacy Rasgon von Bernstein bezeichnete die Reaktion auf DeepSeek gegenüber „Yahoo Finance“ als „übertrieben“. Seiner Meinung nach ist das Potenzial für Rechenbedarf in der KI-Industrie noch lange nicht ausgeschöpft. Seema Shah von Principal Asset Management sieht ebenfalls keinen Grund zur Sorge: Die makroökonomische Lage bleibe günstig, und Innovationen wie DeepSeek könnten die weltweite Produktivität sogar steigern.

DeepSeek mag kurzfristig für Turbulenzen sorgen, doch viele Analysten sehen in der Entwicklung langfristig positive Effekte. Die Effizienzsteigerungen könnten die Nachfrage nach Rechenleistung ankurbeln und die Tech-Giganten der USA weiter stärken. Anleger sollten daher einen kühlen Kopf bewahren – die Chancen überwiegen die Risiken.

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