Der Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, und der zuvor lange skeptische Senator Joe Manchin haben nach mehr als einem Jahr Verhandlungen einen Durchbruch erzielt und verkündeten am Mittwochabend eine Einigung über ein Energie- und Gesundheitsgesetz.
369 Milliarden Dollar für den Klimaschutz
Noch sind viele Details des Abkommens, das als Inflation Reduction Act of 2022 bezeichnet wird, nicht bekannt gegeben worden. Doch allein der Part zur Klima- und Energiepolitik würde Investitionen von 369 Milliarden US-Dollar in Energie- und Klimaschutzprogramme nach sich ziehen. Das Ziel: Die Kohlenstoff-Emissionen in den USA sollen bis 2030 um 40 Prozent reduziert werden.
Manchin sagte laut "Wall Street Journal", die vorgeschlagene Gesetzgebung würde Investments in Technologien ermöglichen, die für eine sauberere Produktion und Nutzung von Brennstoff-Arten (einschließlich Wasserstoff, erneuerbaren und fossilen Brennstoffen) benötigt werden. Der Gesetzentwurf soll auch steuerliche Anreize für den Kauf von Elektrofahrzeugen enthalten.
Einsatz sauberer Energien soll beschleunigt werden
Ein separates Genehmigungs-Reformgesetz ist ebenfalls Teil des Abkommens. Das zielt darauf ab, den Einsatz sauberer Energien zu beschleunigen. Einige Wissenschaftler und Befürworter der Energieunternehmen hatten gesagt, dass die USA straffere Genehmigungsverfahren benötigen, um Blockaden auf Bundes- und lokaler Ebene zu vermeiden, die häufig Projekte wie Windkraft- und Solarparks sowie Lithium-Produktion blockieren, die allesamt für saubere Energietechnologien stehen.
Aktien der Green-Tech-Branche feierten bereits am Mittwoch nachbörslich eine Party. Amerikanische Wasserstoff-Werte wie Ballard Power oder Plug Power legen bis zu acht Prozent zu, europäische Wettbewerber wie Nel und PowerCell werden am Donnerstag mit hochgezogen. Auch Solar- und Wind-Aktien werden beflügelt. SolarEdge, JinkoSolar oder SMA Solar gehören ebenso zu den überdurchschnittlichen Gewinnern wie Windkraft-Werte wie Nordex (siehe Chart) und Vestas.
Fast allen Werten gemein ist, dass sie nach monatelanger Talfahrt an der Börse mit den US-Investments im Rücken nun eine Trendwende einleiten könnten. BÖRSE ONLINE rät indes nur mutigen und risikobewussten Anlegern zum Aufstocken ihrer Positionen.
Einen "Durchmarsch nach oben" wird es kaum geben, zwischenzeitliche deutliche Kursdämpfer müssen einkalkuliert werden. Zumal der Deal noch vor mehreren Hürden steht, bevor er auf Bidens Schreibtisch landet. Beide Kammern des US-Kongresses müssen zustimmen, eine Verabschiedung des Abkommens könnte sich noch verzögern. mmr