Oft werden ab Anfang November noch einmal verstärkt Aktien gekauft, die auch im bisherigen Jahresverlauf mit einer Outperformance glänzten. Anleger, die bereits vorher einsteigen, können von dem Effekt verstärkt profitieren. Nemetschek legte seit Jahresbeginn um rund 60 Prozent zu und zählte auch im schwachen Börsenmonat Oktober mit vier Prozent zu den fünf besten Aktien im TecDAX.
Technisch überzeugt der Wert mit einem seit Mitte 2012 bestehenden Aufwärtskanal. Die Untergrenze der Range wurde zuletzt im Oktober exakt bestätigt und wird von der bei rund 67,60 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie verstärkt. Erst wenn dieses Niveau unterboten wird, sollten Anleger die Reißleine ziehen. Vorerst bleibt der Blick aber klar aufwärts gerichtet. Nach der Rally in den ersten sieben Monaten läuft derzeit noch eine Konsolidierung. Der daraus abgeleitete Widerstand bei 85 Euro stellt die nächste Hürde dar. Sobald diese Marke überwunden ist, wäre der Weg bis an die obere Kanalkante bei rund 96 Euro frei.
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Neu Prognose nach Übernahme
Auch fundamental gab es zuletzt gute Nachrichten für die Aktionäre. Dank guter Geschäfte in Deutschland, Asien sowie Nord- und Lateinamerika steigerte der Softwarehersteller den Umsatz im dritten Quartal um 11,9 Prozent auf 51,2 Mio. Euro, der Gewinn schnellte um ein Viertel auf knapp acht Mio. Euro nach oben. Europas größter Anbieter von Software für Architektur, Ingenieurwesen und Bauindustrie erzielt rund 40 Prozent seiner Erlöse in Deutschland, hat weltweit rund 300.000 Kunden und mehr als 1,2 Millionen Nutzer. In Deutschland, Österreich und der Schweiz liegt der Marktanteil bei rund 80 Prozent. Nach Ansicht von Andreas Wolf von M.M. Warburg führen besonders die hohen Wechselkosten in Form neuer Lizenzen und der Aufwand, ein neues Programm zu erlernen, zu einer hohen Kundenloyalität.
Künftig wird vor allem das US-Geschäft an Bedeutung gewinnen. Ende vergangener Woche wurde die 100 Mio. Dollar schwere Übernahme des US-Unternehmens Bluebeam Software abgeschlossen. Seit dem 1. November sind die Amerikaner eine 100-prozentige Tochtergesellschaft und dürften die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens nun weiter anschieben. Passend dazu wurde die Jahresprognose nach oben geschraubt. Beim Umsatz peilt das Management von Nemetschek mit 211 bis 216 Mio. Euro vier Mio. Euro mehr an als bisher. Die Ebitda-Marge wird unverändert bei 23 bis 25 Prozent erwartet.
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Natürlich wachsen aber auch bei Nemetschek die Bäume nicht in den Himmel. Wegen zuletzt rückläufigen Wachstumsraten bei den Lizenzverkäufen und teilweise schwächeren Konjunkturdaten sollten Anleger nicht zu aggressiv agieren. Allerdings ist das Angebot an Zertifikaten auf die Aktie sehr begrenzt. Um verstärkt von einem möglichen Jahresschlussspurt zu profitieren, bietet sich der Knock out Bull mit der WKN LS8DCR an. Knock out und Basispreis liegen bei 58 Euro und führen zu einem Hebel von 3,6. Allerdings fällt der Spread mit 4,5 Prozent recht groß aus.