AUTOS



Damit Autos zollfrei bleiben, müssen deren Teile künftig zu 75 Prozent in den USA oder Mexiko produziert sein. Im bisherigen Nafta-Abkommen sind es lediglich 62,5 Prozent. Die Anhebung der Mindestquote soll die Produktion in der Region stärken und vor allem Teile aus Asien fernhalten.

Um die Zulieferindustrie in den USA zu unterstützen, ist eine weitere Mindestgrenze vorgesehen: So muss ein Wagen zu 40 bis 45 Prozent in Regionen produziert sein, in denen Stundenlöhne von wenigstens 16 Dollar gezahlt werden. Damit soll den amerikanischen Autoteile-Produzenten die Billiglohnkonkurrenz vom Hals gehalten und die Abwanderung nach Mexiko zumindest erschwert werden.

In einer Nebenvereinbarung, die formal nicht Teil des Abkommens ist, wird den USA erlaubt, Zölle auf mexikanische Fahrzeuge zu erheben, sollten die jährlichen Importe die Zahl von 2,4 Millionen übersteigen. Diese Zahl liegt deutlich über den mexikanischen Exporten des vergangenen Jahres und lässt der dortigen Industrie Raum für Wachstum. Sollte Trump diese Zölle zum Schutze der nationalen Sicherheit einführen, wäre Mexiko dagegen besser geschützt als andere Autonationen.

Die neue Übereinkunft sieht zudem vor, dass mehr Stahl, Aluminium, Glas und Kunststoffen aus Nordamerika genutzt werden muss. Durch die Nebenabkommen rückt das neue Nafta-Abkommen näher an ein "Managed Trade", ein stärker interventionistisches Modell. Davon können große Unternehmen profitieren, die in der Lage sind, die Produktion auf die Quoten abzustimmen. Es könnte aber die Verbraucher in Form von höheren Preisen treffen.

STREITSCHLICHTUNG



Mexiko und die USA haben sich darauf verständigt, das bisherige System zur Beilegung von Antidumping-Streitigkeiten zu beseitigen. Der von Trump angestrebte Schritt versetzt Kanada in eine schwierige Lage, weil Ministerpräsident Justin Trudeau darauf besteht, dieses Kapitel 19 beizubehalten. Trudeau will damit den Streit um US-Zölle auf Nadelholz, Papier und andere Produkten bekämpfen, die er für unfair hält. Dadurch könnte Kanada gezwungen sein, seinen bislang geschützten, 16,3 Milliarden US-Dollar großen Milchmarkt stärker zu öffnen.

Das ursprüngliche Nafta-Abwicklungssystem für Streitigkeiten zwischen Investoren und Staaten wurde eingedampft. Es ist jetzt nur noch in Fällen von Enteignung oder der Bevorzugung lokaler Unternehmen sowie für staatlich beeinflusste Bereiche wie Öl, Energie und Infrastruktur zuständig.

ARBEIT



Mexiko soll verpflichtet werden, sich an die Standards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu halten. Das zielt darauf ab, die mexikanischen Löhne nach oben zu treiben, wodurch die Attraktivität Mexikos als Ort für arbeitsintensive Investitionen verringert wird. Das könnte auch den Effekt haben, dass mit höheren Löhnen auch der private Konsum in Mexiko angekurbelt wird.

LANDWIRTSCHAFT



Die Vereinbarung hält die Vereinigten Staaten für die mexikanischen Landwirte zollfrei. Sie sind die größten Lieferanten von landwirtschaftlichen Erzeugnisse in die USA.

GRENZÜBERSCHREITENDER HANDEL



Die beiden Länder vereinbarten, dass Mexiko seine Mindestgrenze für zollfreie Lieferungen aus dem Nachbarland auf 100 US-Dollar verdoppeln wird. Davon dürften Online-Händler wie Amazon und auch Expresslieferunternehmen profitieren.

DAUER DES ABKOMMENS



Beide Seiten einigten sich darauf, dass die Handelsvereinbarung für 16 Jahre gilt. Nach sechs Jahren erfolgt eine Überprüfung, die zu einer Verlängerung um weitere 16 Jahre führen kann. Ursprünglich pochten die USA auf eine Erneuerung alle fünf Jahre. Dies stieß aber auf den scharfen Widerstand Kanadas und Mexikos, die in der Forderung einen Hemmschuh für langfristige Firmeninvestitionen sahen. Dennoch: Mexiko und Kanada müssen nun regelmäßig an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Das könnte die Einflussnahme von Lobbygruppen verstärken.

rtr