Es war schon eine kleine Irrfahrt, die der japanische Konzern Nintendo in den vergangenen Jahren zurückgelegt hat. Getragen von der überaus erfolgreichen Einführung der Spielekonsole Wii hatte sich der Aktienkurs von Nintendo zwischen 2004 und 2008 auf mehr als 70 000 Yen versiebenfacht. Aber dann liefen dem Konzern im Bereich der Spielekonsolen die Konkurrenten Sony und Microsoft den Rang ab. Mit dem Effekt, dass das operative Geschäft nachließ und der Aktienkurs abrutschte. Doch es wurde bald wieder besser - mit Überraschungserfolgen wie den Mobile-Game-Hits Pokémon Go und Super Mario Run blitzte das Potenzial des Spieleentwicklers wieder auf. Und mit der neuen Spielekonsole ist Nintendo nun ein echter Coup geglückt.

Fantastischer Verkaufsstart



Der Erfolg der neuen mobilen Konsole Switch hatte sich bereits mit der Markteinführung im März angedeutet. Niemals zuvor ging ein Produkt des Unternehmens am ersten Wochenende nach Verkaufsstart häufiger über den Tresen. Marktforscher wie SuperData Research zählten 1,5 Millionen verkaufte Einheiten innerhalb der ersten Woche. Auffälligste Neuentwicklung ist die Möglichkeit, die Konsole am TV anzuschließen, oder auch als mobilen Handheld unterwegs zu nutzen, bei dem sich die Controller abnehmen und selbst 2-Player-Games spielen lassen.

Fehler wie beim Nintendo 3DS, als das geringe Spieleangebot für schlechte Verkäufe gesorgt hatte, oder den fehlenden Nachschub neuer Spiele bei der fulminant gestarteten Wii-Konsole, will das Unternehmen dieses Mal vermeiden. Zum Verkaufsstart war mit dem Klassiker "The Legend of Zelda" ein Erfolgsgarant verfügbar, mit "Mario Kart 8 Deluxe" folgte ein weiterer Selbstläufer. Mit "Super Mario Odyssey" brachte Nintendo Ende Oktober nun das bislang vielleicht beste Spiel aus der Mario-Reihe auf den Markt.

Insgesamt sind schon jetzt mehr als 100 Switch-Spiele angekündigt oder auf dem Markt, darunter auch Blockbuster anderer Spieleentwickler wie "Fifa 18" oder "Minecraft", was die Beliebtheitswerte der Konsole weiter ansteigen lässt.

Allein in Japan gingen in den ersten sechs Monaten nach Verkaufsstart rund 1,5 Millionen Geräte über die Ladentheken, während Sony im gleichen Zeitraum lediglich 0,7 Millionen Exemplare der Playstation 4 verkaufte. Insgesamt kalkulieren die Japaner im Gesamtjahr 2017 mit zehn Millionen Switch-Verkäufen, was sich in starken Zahlen niederschlagen dürfte.

Auf Wachstumskurs



Für das Geschäftsjahr gehen die Konsensschätzungen der Analysten von einem Umsatzwachstum von 93 Prozent auf 944 Millionen Yen aus. Die Ankündigung, den Spieleklassiker Zelda Anfang 2018 auch in chinesischer und koreanischer Sprache anzubieten, dürfte ein klarer Fingerzeig in Richtung des Verkaufsstarts der Switch-Konsole in China sein, was noch einmal einen Schub bringen dürfte. Zahlreiche Analystenhäuser wie Credit Suisse, Macquarie, Deutsche Bank oder Jefferies empfehlen die Aktie derzeit zum Kauf und stellen Kursziele bis 59 100 Yen in Aussicht. Super Marios Odyssee scheint also glücklich auszugehen.