Wer durch die Städte läuft, trifft immer wieder auf Ansammlungen meist jüngerer Menschen, die auf der Jagd nach kleinen virtuellen Monstern wie gebannt auf ihr Smartphone starren. Seit Angang Juli wurde die Smartphone-App dutzende Millionen Mal runtergeladen. Bei dem Spiel vom Entwickler Niantic werden Realität und Spielebene miteinander verwoben (Augmented Reality). Dabei ermittelt die App via GPS den aktuellen Standort des Spielers und bindet ihn so in das Spiel ein.
Das Spiel selbst ist kostenlos. Nintendo und sein Partner Niantic, eine Abspaltung von Google, verdienen an sogenannten In-App-Käufen. Die Spieler können Fertigkeiten, etwa "Pokeballs", erwerben, mit denen sie ihren Erfolg steigern können. Die Japaner sind außerdem an Niantic in unbekannter Höhe beteiligt und verdienen auch über ihren 32-Prozent-Anteil an Pokemon Go mit.
Im Juli zählte das Spiel 45 Millionen täglich aktive Nutzer - damit ist es das erfolgreichste Handyspiel aller Zeiten. Die Nintendo-Aktie schoss angesichts der fulminanten Download-Zahlen durch die Decke. Inzwischen kühlt das Interesse aber offenbar ab und auch die Nintendo-Aktie steht unter Druck. Mitte August zählt Pokémon Go laut Marktforschern nur noch etwa 30 Millionen täglich aktive Nutzer. Die Zahl der täglich aktiven Nutzer ist wesentlich bedeutender als die reinen Downloadzahlen, die nichts über die Häufigkeit der Nutzung aussagen.
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Einschätzung der Redaktion
Nintendos Vorstoß in die mobile Welt soll das Geschäft ankurbeln. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 80 fürs laufende Geschäftsjahr ist die Nintendo-Aktie sehr hoch bewertet. Für das kommende Geschäftsjahr rechnen Analysten mit einem Gewinnvielfachen von 35. Noch ist nicht abzusehen, ob es den Japanern auch wirklich gelingt, das Geschäftsmodell langfristig in Richtung mobile Spiele umzustellen. Die Redaktion hatte bereits mehrfach vor Kursrücksetzern gewarnt. Wir senken das Kursziel auf 210 Euro. Ein Stopp bei 185 Euro sichert ab.