Die Nordex-Gruppe hat sich einen Folgeauftrag aus Norwegen gesichert. Für seinen Stamm-Kunden Midtfjellet Vindkraft AS liefert der Hersteller elf Windturbinen. Die Lieferung und Installation der Anlagen soll ab Frühjahr 2018 erfolgen. An dem windreichen Standort des Windparks werden die neuen künftig über 138.800 MegaWatt/Stunde sauberen Strom pro Jahr erzeugen. Der Auftrag umfasst auch einen Premium Service über zunächst fünf Jahre mit einer Verlängerungsoption von zwei weiteren fünf Jahren. Die Order ließ den Nordex-Kurs über zwei Prozent anziehen. Bereits Mitte Juni konnte der Konzern gleich drei neue Aufträge in Frankreich an Land ziehen - das Volumen beläuft sich auf 36 MegaWatt.

Nachdem sich bei Nordex die schlechten Nachrichten häuften, kann der Konzern operative Erfolge derzeit gut gebrauchen. Wegen Projektverzögerungen strichen die Hanseaten ihre Prognose Anfang 2017 deutlich zusammen. Für dieses Jahr wird statt bisher mit 3,35 Milliarden nur noch mit 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro Umsatz in gerechnet. Dass es für Nordex mit Donald Trump im nordamerikanischen Markt schwieriger werden könnte, hätte die Anleger nicht überrascht. Stattdessen bleiben jedoch erhoffte Aufträge von insgesamt 450 Millionen Euro vor allem in Brasilien und Südafrika aus. Das hat Aktionäre nachhaltig verunsichert. Denn auch fürs nächste Jahr ist ein Umsatzrückgang auf 3,4 bis 3,6 Milliarden statt 4,2 bis 4,5 Milliarden Euro besonders deutlich. Bei der Profitabilität für 2017 liegt der Korridor für die operative Marge (Ebitda) mit 7,8 bis 8,2 Prozent unter den 8,4 Prozent des Vorjahres. 2018 soll die Ebitda-Marge dann bestenfalls stabil bleiben. Ursprünglich waren über zehn Prozent operative Rendite das Ziel.

Nachdem der Kurs nach der Prognosesenkung bereits Ende Februar deutlich gefallen war, belastet eine weitere sehr negative Analystenstudie mitte Juni die Aktie weiter. Die australische Investmentbank Macquarie hat das Kursziel für Nordex von 15,02 auf 9,00 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Underperform" belassen. Analyst Gurpreet Gujral geht davon aus, dass der Auftragseingang des Windturbinenherstellers 2017 enttäuschen wird. Die Markterwartungen für das Folgejahr dürften dann nach unten korrigiert werden.

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Einschätzung der Redaktion



Aktuell sind die Erwartungen bei den Aktionären aufgrund der Vielzahl von Problemen gering. Allerdings dürfte José Luis Blanco als neuer Chef und ehemaliger Leiter des operativen Geschäfts wissen, woran es genau hapert, und mit mehr Druck ausstehende Aufträge hereinholen. Die Orders aus Skandinavien und Frankreich könnten erste Hoffnungsschimmer sein. Für eine Turnaround-Spekulation reichen die Vertriebserfolge jedoch noch nicht.

Empfehlung: Beobachten Kursziel: 13,00 Euro Stoppkurs: 9,00 Euro