Eine erneute Anhebung des Schlüsselsatzes um 0,25 Punkte auf die Spanne von 1,75 bis zwei Prozent gilt als sicher. "Spannender wird hier deshalb der Ausblick mit der immerwährenden Frage nach drei oder vier Zinsschritten in diesem Jahr", so Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Am Tag zuvor richten sich die Blicke aber auf eine Ferieninsel vor der Küste Singapurs. Auf Sentosa wollen sich nach langem Tauziehen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un treffen. Trump zufolge könnte 65 Jahre nach Ende des Korea-Krieges ein Friedensvertrag besiegelt werden. Außerdem soll über die atomare Abrüstung Nordkoreas verhandelt werden. Über den Ausgang der Gespräche wagten Börsianer keine Prognosen.

Am Donnerstag berät die Europäische Zentralbank dann über ihre Geldpolitik. "Wir erwarten eine Ankündigung, dass die monatlichen Anleihenkäufe im Volumen von 30 Milliarden Euro Ende September weiter gedrosselt werden, bevor sie Ende 2018 vollständig auslaufen", sagt TwentyFour-Experte Holman. "Ein Ende des Kaufprogramms bedeutet aber nicht automatisch eine frühe Zinserhöhung oder gar einen Zinserhöhungszyklus", betont Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Denn die Kerninflation exklusive der stark schwankenden Preise für Treibstoff und Lebensmittel werde noch lange deutlich unter dem Notenbank-Ziel von knapp zwei Prozent bleiben.

Der Euro verteuerte sich in den vergangenen Tagen dennoch um etwa ein Prozent auf knapp 1,18 Dollar und steuerte auf den größten Wochengewinn seit einem guten Vierteljahr zu. Die Prognosen seines Hauses für die Teuerung und das Wirtschaftswachstum wird EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag ebenfalls präsentieren.

INFLATIONSDATEN UND ZEW-INDEX IM BLICK

Vor diesem Hintergrund sind die deutschen Inflationsdaten von besonderem Interesse. Sie werden wenige Stunden vor Bekanntgabe des EZB-Entscheids veröffentlicht. Auf dem Terminplan steht in der neuen Woche außerdem der ZEW-Index (Dienstag), der die Stimmung der Börsenprofis widerspiegelt.

Auch in den USA fiebern Anleger dem Donnerstag entgegen, wenn die US-Einzelhandelsumsätze bekanntgegeben werden. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft und spielt daher für die Geldpolitik eine wichtige Rolle. Am Freitag folgen Zahlen zur US-Industrieproduktion. In den USA zeichne sich ein anhaltend robustes Wirtschaftswachstum ab bei gleichzeitig moderater Inflation, sagte ein Börsianer.

Beim Dauerbrenner-Thema Handelsstreit rät Carsten Roemheld, Anlagestratege des Vermögensverwalters Fidelity, zur Gelassenheit. Die Strafzölle seien Teil der Taktik Trumps und dienten dazu, die bestmögliche Verhandlungsposition zu erreichen. "Ich gehe nicht davon aus, dass es im Handelskrieg zum Äußersten kommen wird, also zu einer Eskalation des Konflikts." Außerdem sei das Säbelrasseln wohl auch den im November anstehenden US-Kongresswahlen geschuldet. "Kommt es jedoch zum Kompromiss, wäre eine Erholungsrally durchaus möglich", sagt Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader. Dann könnte der Dax zum Sprung über die 13.000er-Marke ansetzen. In der alten Woche verlor er ein knappes Prozent auf etwa 12.600 Punkte.