von Herausgeber Frank-B. Werner
Das war kein Spaß für Spekulanten. Wer eben noch auf das sogenannte "Goldlöckchen-Szenario" gesetzt hatte (laxe Geldpolitik, boomende Konjunktur, steigende Unternehmensgewinne), wurde kalt abgeduscht. 4,6 Prozent betrug das Minus auf Schlusskursbasis am Montag - der größte prozentuale Verlust seit August 2011. Gleichwohl besteht kein Grund zur Panik. Ein Blutbad war das jedenfalls noch lange nicht. Seit dem Zweiten Weltkrieg gab es immerhin 44-mal einen Tagesverlust von mehr als zehn Prozent. Vielmehr sind die seit Freitag verzeichneten Korrekturen die Rückkehr zur Normalität. Denn Börsenaufschwünge ohne Rückschläge gibt es nicht. Wichtig ist, dass das Basisszenario stimmt. Ob die Notenbanken die Zinsen etwas stärker und schneller erhöhen als vormals erwartet, ist dabei unerheblich. Wichtig ist, dass die Konjunktur läuft und die Unternehmen gut verdienen. Und danach sieht alles aus. 80 Prozent des Viertels der US-Unternehmen, die bereits ihre Zahlen für das vierte Quartal
vorgelegt haben, übertrafen den Konsens der Erwartungen. Und in diesem Jahr wird Trumps Steuerreform dazu beitragen, dass die Profite steigen werden.
Die Börsenampeln bleiben mittelfristig auf Grün.
In den deutschen Koalitionsverhandlungen spielten die Internetkonzerne aus den USA wieder einmal eine Rolle. Sie sollen künftig in Europa mehr Steuern zahlen. Die neueste Idee dazu kommt vom Vorsitzenden der Gewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, der eine Quellensteuer auf den hierzulande erzielten Gewinn erheben möchte. Dass man im digitalen Zeitalter zum Beispiel durch das Verschieben von Software und Lizenzen auch den Ort der Gewinnentstehung problemlos verschieben kann, hat sich offenbar noch nicht herumgesprochen. Und als Exportweltmeister sollte man mit Vorschlägen, im Ausland erwirtschaftete Umsätze und Gewinne stärker zu besteuern, sowieso vorsichtig sein.
Das versteht kein Aktionär: Überall auf der Welt verdienen die Banken wieder Geld, nur die Deutsche Bank nicht. Wofür gibt es eine Milliarde Euro an Boni?