Wo blieb der Aufschrei? In der während vergangener Woche veröffentlichten Studie "Taxing Wages" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) steht Deutschland weit oben. Bei den Alleinstehenden nimmt nur Belgien dem Durchschnittsbürger mehr Steuern und Abgaben ab, beim zweiten Beispielfall - verheirateter Alleinverdiener mit zwei Kindern - steht die Bundesrepublik auf Platz 9 von 35 OECD-Mitgliedsländern. Die Alleinstehenden geben durchschnittlich 49,7 Prozent ihres Bruttoverdiensts in Form von Steuern und Sozialabgaben an den Staat ab, bei den Familienvätern sind es immerhin 34,5 Prozent. Dass es auch anders geht, zeigen Chile bei den Alleinstehen den (sieben Prozent) und Neuseeland bei den Familien (6,4 Prozent). Auch Schweizer Verhältnisse (21,8; 9,1 Prozent) wären nicht schlecht.
Als die ING-DiBa, Deutschlands beliebteste Direktbank, kürzlich ihr neues Preisverzeichnis verschickte, trauten einige Kunden ihren Augen nicht. Das Institut erhebt nun "Gebühren für den Einsatz der Visa-Card bei Glücksspielen" in Höhe von drei Prozent. Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gebührt das Verdienst, sich das Thema bei anderen Banken vorgeknöpft zu haben. Und siehe da, auch Häuser wie Postbank, Consorsbank und Comdirect nehmen eine Zockergebühr. Es sieht so aus, als ob man den Kunden, der vielleicht aufgrund seines Spieltriebs ein schlechtes Gewissen entwickelt, als weniger anfällig für Beschwerden ansieht. Kosten rechtfertigen die Gebühr nicht.
So einfach gestrickt, wie wir oft denken, ist Donald Trump nicht. Mit der Verlängerung der Ausnahmeregelung für die angedrohten Importzölle um einen Monat hat er klargemacht, dass er keinen Handelskrieg will; gleichzeitig hat er die Zeitspanne für die Beendigung der Verhandlungen so knapp bemessen, dass das Thema nicht zerredet werden kann. Grundsätzlich nimmt Trump mit den dauerhaft hohen Exportüberschüssen ein Thema auf, das auch die europäischen Handelspartner Deutschlands korrigieren wollen. Harte Zeiten.