In diesen Tagen feiert Google 20. Geburtstag. Erst 20 Jahre? Tatsächlich ist diese unfassbare Erfolgsgeschichte noch so jung - der globale Marktanteil bei Suchmaschinendiensten lag zur Jahresmitte bei 86 Prozent, die Marktkapitalisierung der GoogleMutter Alphabet, in der auch noch andere, kleinere Aktivitäten zusammengefasst sind, bei 685 Milliarden Euro, fast so viel wie die Summe aller in den Niederlanden 2017 hergestellten Güter und Dienstleistungen. Der Erfolg hat die Regulatoren auf den Plan gerufen. Google nutze seine überragende Marktstellung aus, so der Vorwurf. Da ist zum einen die Bevorzugung eigener Dienste, aber auch Datenschutzbedenken treiben die Nutzer um. Google wird sich verkleinern müssen - oder es droht die Zerschlagung.
Auf der Schweizer Finanzwebsite Cash.ch schrieb am Montag der Züricher Professor Helmut Dietl eine amüsante Kolumne zu den Gemeinsamkeiten von Eishockeytrainern und Fondsmanagern. Seine These: Sie treffen die gleichen Fehlentscheidungen. Falls ein Trainer seinen Torwart bei einem Tor Rückstand sechs Minuten vor dem Ende vom Eis hole und anschließend mit drei Toren Unterschied krachend verliere, werde er viel heftiger kritisiert, als wenn er ihn - standardmäßig - erst eine Minute vor Schluss vom Eis nehme und knapp verliere. Untersuchungen zeigten indes, dass die Überzahl der Feldspieler auf lange Sicht die Chancen verbessere, das Ruder noch herumzureißen, es also besser sei, den Torwart eher früher als später gegen einen Feldspieler zu tauschen. Für Fondsmanager sei es vergleichbar gefährlich, unkonventionelle Anlagestrategien zu verfolgen, selbst wenn diese langfristig ein besseres Risiko-Ertrags-Verhältnis aufwiesen. Bei kurzfristigen Rückschlägen werde sofort das Können des Investmentprofis angezweifelt. Wer also seinen Job bewahren wolle, solle es lieber mit einer herkömmlichen Strategie versuchen, weil dann stets die allgemeine Marktentwicklung verantwortlich gemacht werde. Das wusste auch schon der alte Keynes: "Für den Ruf ist es besser, konventionell zu versagen, als unkonventionell erfolgreich zu sein."