Pfizer-Chef Albert Burla stellte einen detaillierten Plan vor, wie der New Yorker Pharmariese auf Wachstumskurs schwenken kann. Was Anleger zur Pfizer-Aktie wissen müssen. Von Klaus Schachinger

Anteilseigner des Pharmariesen Pfizer und ­Investoren an den Börsen hatten seit Wochen darauf gewartet: Konzernchef ­Albert Burla legte zu Wochen­beginn die Details zu der im ­Oktober vor­gestellten Agenda vor, wie der New Yorker Pharmariese die bis 2030 drohenden Umsatz­einbußen durch auslaufenden ­Patentschutz bei Originalarzneien ersetzen will. Es geht um geschätzte 17 Milliarden Dollar Erlös. Auch deshalb ist Pfizer mit ­einem 2023er-KGV von etwas mehr als zehn derzeit noch deutlich günstiger bewertet als Konkurrenten wie Eli Lilly mit rund 38 oder Johnson & Johnson mit ­einem KGV von etwa 18.

Pharma-Aktie mit 55 Milliarden Dollar Potenzial

Pfizers deutlicher Abschlag in der Bewertung könnte nun deutlich schrumpfen, wenn es Burla wie angekündigt gelingt, bis zum Ende des Jahrzehnts 25 Milliarden Dollar durch den Ausbau des Geschäfts und weitere 20 Milliarden durch erfolgreiche Debüts von neuen Wirkstoffen zu erlösen.Bei Analysten und an der Börse kommt Burlas Agenda samt ihrer Details gut an. Die Investmentbank Goldman Sachs stufte die Aktie auf „Kaufen“ hoch. Der Kurs zieht an.Zur Agenda des Pfizer-Chefs gehören zehn bis 15 Milliarden Dollar aus der Weiterentwicklung des Wirkstoffs Comirnaty, den Pfizer in Kooperation mit Biontech entwickelt (siehe S. 55). Das neue Vakzin soll gegen Corona und gleichzeitig gegen Grippe-Viren schützen. Ebenfalls in der Entwicklung ist ein Wirkstoff gegen Fettleibigkeit und Diabetes. Hier tritt Pfizer in Konkurrenz zu einem Blockbuster von Eli Lilly und Wirkstoffen von Novo Nordisk. Die Produkte der Konkurrenz werden injiziert. Pfizers Präparat soll als Pille verabreicht werden, was einfacher für Patienten ist. Das Umsatzpotenzial schätzt der Konzern auf zehn Milliarden Dollar.

Einschätzung zur Pfizer-Aktie

Beim ersten Vakzin für das sogenannte Respiratorische Synzytial Virus (RSV), das Atemwegsinfektionen verursacht und besonders für Ältere und Schwangere gefährlich ist, liefert sich der Konzern ein Wettrennen mit dem britischen Konkurrenten GSK. Es soll im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Geschätztes Umsatzpotenzial des Präparats: mehr als zwei Milliarden Dollar bis 2027. Bei bestehenden Arzneien wie zum Beispiel dem Wirkstoff gegen Migräne, den Pfizer mit dem Kauf von Biohaven für 11,6 Milliarden Dollar erworben hat, schätzt der Konzern das Erlöspotenzial auf sechs Milliarden Dollar. Das Geschäft der Firma außerhalb des Migräne-Mittels gliederte Pfizer aus und schickte sie unter dem bestehenden Namen als Spin-off zurück an die Börse.

Pfizer

Dieser Artikel erschien zuerst in der Euro am Sonntag 51/2022. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.

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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Pfizer