Der Pharmakonzern Bayer hat am Dienstag neue Hybridanleihen über 1,3 Milliarden Euro platziert. Die Emission bestehe aus zwei Tranchen und richte sich an institutionelle Investoren, so Bayer. Die Tranchen haben eine Laufzeit von 60 Jahren, wobei die erste Tranche über 500 Millionen Euro eine Kündigungssperrfrist von 5,5 Jahren und einen Kupon von 4,5 Prozent hat. Ein Kupon ist der Zinsschein des festverzinslichen Wertpapiers.

Die zweite Anleihe über 800 Millionen Euro, weist eine Kündigungssperrfrist von 8,5 Jahren und einen höheren Kupon von 5,375 Prozent auf.

"Trotz des schwierigen Marktumfeldes haben wir unsere 1,3-Milliarden-Euro-Hybridanleihe erfolgreich refinanzieren können", sagte Wolfgang Nickl, Finanzchef von Bayer. "Die Platzierung eines solchen Volumens an den Hybridmärkten zeigt das Vertrauen, das Bayer bei Investoren genießt."

Die Erlöse sollen für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden. Auch etwa für die Finanzierung eines Rückkaufangebots für eine ausstehende Hybridanleihe, die zum 2. Oktober 2022 kündbar ist.

Eine Hybridanleihe ist eine Anleihe mit sehr langer Laufzeit. Der Emittent, also der Ausgebende, behält sich in der Regel das Recht vor, vorzeitig zu kündigen. Meist nach sieben bis zehn Jahren, je nach dem was in seinem Ermessen steht. Die Anleihen haben oft einen vergleichsweisen hohen Zinssatz. Dieser soll das Risiko der starken Kursschwankungen ausgleichen.

Wie Bayer am Dienstag mitteilte, sind Hybridanleihen ein fester Bestandteil der Finanzierungsstrategie des Konzerns und würden die konservative Finanzierungspolitik unterstützen. Die neuen Hybridanleihen seien dabei gleichrangig mit den ausstehenden, zudem sind sie den weiteren Finanzverbindlichkeiten nachgeordnet.

Einschätzung zur Bayer-Aktie


Bayer hat im vergangenen vierten Quartal die Erwartungen der Analysten mit dem Umsatz und dem Gewinn je Aktie geschlagen. Der Pharmariese erwirtschaftete zum Jahresende einen Erlös von 11,1 Milliarden Euro. Damit lag das Ergebnis leicht über den erwarteten 10,6 Milliarden Euro. Auch für das laufende Jahr bleiben die Leverkusener optimistisch. So erwartet Bayer einen Umsatz von rund 46 Milliarden Euro. Das würde ebenfalls über den Schätzungen der Experten liegen. Auch im Bereich der teuren Rechtsstreitigkeiten um das umstrittene Glyphosat erwartet das Management Fortschritte.

Der Agrar- und Pharmakonzern hat sich mit dem Kauf von Monsanto viel Ärger eingehandelt. Die Klagen haben Bayer schon mehr als zehn Milliarden Dollar gekostet. Zudem belasten die Rückstellungen das Ergebnis von Bayer. Auch der Wert der Aktie hat darunter gelitten. Inzwischen hat sich der Pharmakonzern an das oberste US-Gericht gewandt. Wird der Fall angenommen und zu Gunsten des Konzerns entschieden, könnte der Streit damit zu einem großen Teil beendet sein.

Die Nachrichten rund um die Hybridanleihe haben den Aktienkurs heute nicht maßgeblich beeinflusst. Zuletzt notierte das Papier mit 0,2 Prozent leicht im Plus.

Bayer erwartet Fortschritte beim Streit ums Glyphosat. Sollte dieses Thema beendet werden, könnte der Konzern beträchtliche Rückstellungen auflösen. Wir bleiben optimistisch und empfehlen die Aktie weiterhin zum Kauf.

lb