Der Reisekonzern TUI sagte nach der Einstufung fast ganz Spaniens einschließlich Mallorcas als Risikogebiet wegen hoher Corona-Zahlen alle Pauschalreisen dorthin ab. Den Kunden werden Umbuchungen angeboten. Die an der Londoner Börse notierten Aktien von Tui büßten daraufhin 3,3 Prozent ein.

Die Experten von der Commerzbank wiesen darauf hin, dass die von der Warnung betroffenen Reiseziele "im Normalfall" mehr als ein Fünftel aller Reiseziele im Portfolio von Tui betreffe. Gegenwärtig seien es weniger, nicht zuletzt wegen einer 14-tägigen Quarantäne, die in Großbritannien erlassen wurde. Bei Tui seien die vergangenen Wochen enttäuschend verlaufen, erklärten die Analysten. Dank der staatlichen Unterstützungen für das Unternehmen werde dieses es aber wohl über den Winter schaffen.

Die Lufthansa hingegen will trotz der Reisewarnung an ihren Planungen für das Land festhalten. "Lufthansa und Eurowings fliegen auch weiterhin nach Spanien - inklusive Mallorca. Pro Woche sind es allein 180 Flüge aus Deutschland nach Palma", zitierte die "Bild"-Zeitung am Sonntag einen Sprecher des Konzerns.

Keinen Rückenwind erhielten die Lufthansa-Aktien von der Nachricht, dass die Airline mit einer ersten Mitarbeitergruppe konkrete Spar-Vereinbarungen erreicht hat. Die Flugbegleiter haben in einer Urabstimmung der Kabinengewerkschaft Ufo mit einer Mehrheit von 87,9 Prozent einem entsprechenden Krisen-Tarifvertrag zugestimmt. Mit diesem soll die Corona-Krise überwunden werden. Wichtige Details zur genauen Ausgestaltung sind allerdings noch offen. Zudem hat sich die Lufthansa mit den Piloten noch nicht geeinigt und beim Bodenpersonal sogar die Verhandlungen abgebrochen.

Auch die Aktien der vom Tourismus stark abhängigen Billigflieger Ryanair und easyJet mussten zum Wochenbeginn Federn lassen: Ryanair und Easyjet fielen an der Londoner Börse jeweils um 1,4 Prozent.

Analyst Richard Vosser von der Investmentbank JPMorgan merkte an, dass in der vergangenen Woche in neun von zehn großen Ländern Europas die Zahl der Neuinfektionen mit dem Virus gestiegen sei, am stärksten in Österreich und Dänemark. Gerade Spanien könne nun aber die Kurve kriegen, denn nach sieben Wochen deutlich steigender Infektionszahlen seien diese zuletzt von Tag zu Tag zurückgegangen.

dpa-AFX