Die Corona-Pandemie mit weltweiten Reisewarnungen, Grenzschließungen und Ausgangsbeschränkungen führe in der Branche zur größten Krise ihrer Geschichte, erklärten die Verbände. "Unser gemeinsames Ziel muss es sein, Insolvenzen und Kündigungen von Beschäftigten zu vermeiden." Die Unternehmen planten deshalb eine Kampagne in den sozialen Medien unter dem Hashtag #verschiebdeinereise.
Der DRV hatte vergangene Woche erklärte, allein von Mitte März bis Ende April summiere sich der Umsatzausfall für Reiseveranstalter und Reisebüros auf 4,8 Milliarden Euro. Der Finanzbedarf werde weiter steigen, wenn die Krise andauert. Viele Veranstalter haben Reisen bis Ende April abgesagt. Marktführer TUI und die FTI Group kündigten an, staatliche Hilfe oder Staatsgarantien in Anspruch nehmen zu wollen.
Größtes Problem der Branche sind die Rückzahlungen an Kunden, wenn Reisen wegen der weltweit geltenden Reisewarnung storniert werden. Das verschärft die Lage der Unternehmen, weil Liquidität abfließt, während so gut wie keine neuen Reisebuchungen und Anzahlungen hereinkommen. Der DRV fordert deshalb vom Staat, den Umsatzausfall auszugleichen oder Reisegutschriften der Veranstalter an die Kunden durch Staatsgarantien abzusichern.
Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) sprach sich dafür aus, die Reisebranche zu unterstützen. VZBV-Chef Klaus Müller forderte in der "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe) einen staatlichen Absicherungsfonds für Kundengelder. Der Fonds würde Ansprüche der Kunden mit Bundesmitteln auszahlen, ohne dass die Kasse der Unternehmen geleert würde. "Dann können Zahlungen erstattet werden, ohne die Reisebranche in die Insolvenz zu treiben", sagte Müller. Ein breites Angebot sei auch im Interesse der Verbraucher.
rtr