Doch nun ist Richmond der Geduldsfaden gerissen. Er hat bei der US-Börsenaufsicht SEC ein sogenanntes 13D-Filing eingereicht. Das heißt, dass er Änderungen herbeiführen will, vor allem mehr Repräsentanz der Aktionäre im Verwaltungsrat. Dort will er zusammen mit Ravish einziehen.

Rockwell Medical wurde 1995 von Robert Chioini gegründet, der heute noch Chairman und CEO in einer Person ist. Die kleine Pharmafirma hat sich auf die Behandlung von Dialysepatienten spezialisiert. Das Unternehmen hat das Eisenersatzmittel Triferic entwickelt, das 2015 von der US-Gesundheitsbehörde zugelassen wurde. Ein weiterer Hoffnungsträger ist das Präparat Calcitriol, das seit 2014 zugelassen ist.

Es wird bei sekundärem Hyperparathyreoidismus eingesetzt, eine Störung der Nebenschilddrüsen, die oft in Zusammenhang mit chronischen Nierenerkrankungen auftritt. Eigentlich die besten Voraussetzungen, um von steigenden Dialysefallzahlen zu profitieren.

Managementfehler belasten



"Wir als Langfristanleger wurden aber ein ums andere Mal vom Management enttäuscht. Die strategischen Fehler des Managements belasten das Unternehmen seit Jahren", sagt Richmond. Dass an seiner Kritik einiges dran ist, belegt die Geschäftsentwicklung. Das Unternehmen setzt rund 53 Millionen Dollar um. Unterm Strich verlor Rockwell fast 20 Millionen Dollar. Vertrieb und Verwaltung verursachen hohe Kosten. Noch wichtiger: In den vergangenen fünf Jahren zeigte sich fast keine Veränderung der Erlöse. Die Zulassung der beiden Hoffnungsträger Triferic und Calcitriol ist nicht zu spüren. Bei Triferic halten Experten hohe Erlöse für möglich. Das Mittel könnte dafür sorgen, dass Dialyse preiswerter wird.

So würde das Medikament etwa zum Teil das teure Epogen ersetzen. Richmond zufolge versäumte das Management bisher, eine erweiterte Zulassung zu erlangen. Allein in den USA könnten mit dem Mittel rund 300 Millionen Dollar erlöst werden. Es wäre dann wohl über eine Milliarde Dollar wert. Aktuell bringt Rockwell 295 Millionen Euro auf die Börsenwaage.

Die Aktie wird an der deutschen Börse gehandelt. Die Umsätze sind aber gering. Anleger müssen Aufträge streng limitieren. Sollte sich Richmond durchsetzen, könnte das Potenzial hoch sein. Weil Rockwell aktuell noch rote Zahlen schreibt, eignet sich die Spekulation nur für sehr risikobereite Anleger. Unbedingt den Stoppkurs beachten.