Schnelle Einigung: Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihre zehn Partnerländer (zusammen OPEC+) haben sich Anfang Juli darauf verständigt, auch in den kommenden neun Monaten nur begrenzte Mengen Rohöl zu fördern. Zusammen sind diese Staaten für mehr als die Hälfte der weltweiten Produktion verantwortlich. Die Talfahrt des Ölpreises scheint damit beendet.

Bereits am Rand des G20-Gipfels am vergangenen Wochenende in Japan hatten sich die tonangebenden Länder Saudi-Arabien und Russland auf eine Verlängerung der Förderbremse verständigt. Die restlichen Mitglieder schlossen sich ihnen an.

Konkret einigte sich das Kartell auf eine Senkung der Fördermenge um 1,2 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag im Vergleich zum Oktober 2018. Unmittelbar nach dem Beschluss schoss der Preis für die Ölsorte Brent um mehr als drei Prozent in die Höhe und erreichte bei knapp 67 Dollar pro Barrel den höchsten Stand seit fünf Wochen. Diesen Gewinn gab der Ölpreis jedoch im Wochenverlauf wieder ab.

Hauptgründe für den schwankenden Ölpreis sind vor allem die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten wie der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China. Hinzu kommt die wachsende Konkurrenz durch die Förderung von Schieferöl in den USA. Experten schätzen, dass das Angebot an Rohöl ohne eine Verlängerung der Förderbremse bereits im kommenden Jahr die Nachfrage überstiegen hätte.

Trotz zum Teil großer Spannungen innerhalb der OPEC+ sind alle Mitglieder auf hohe Absatzpreise angewiesen, um ihre Staatshaushalte zu finanzieren. Deshalb ist davon auszugehen, dass die Mitglieder des Ölkartells auch weiterhin zusammenarbeiten und das Angebot knapp halten werden.

Unterversorgter Markt erwartet


Sowohl die OPEC als auch die Internationale Energieagentur (IEA) gehen von einer spürbaren Belebung der Wirtschaft im zweiten Halbjahr aus. Damit würde die Ölnachfrage steigen und das künstlich verknappte Angebot übertreffen. Spitzt sich der Konflikt mit dem Iran zu, könnte dies dem Ölpreis weiteren Auftrieb verleihen. Commerzbank-­Experte Carsten Fritsch rechnet deshalb mit einem moderaten Preisanstieg in Richtung 70 Dollar pro Barrel bis zum Jahresende. Größere Preissprünge nach oben seien aber nicht zu erwarten.

Risikobereite Anleger können mit einem dreifach gehebelten Papier von Boost auf einen höheren Brent-Ölpreis setzen (ISIN: DE 000 A2B GQZ 2). Der Hebel bewirkt bereits bei schwachem Preis­anstieg hohe Renditen. Angesichts der Unsicherheit bezüglich der Entwicklung der Weltwirtschaft sind aber die Verlust­risiken nicht zu unterschätzen.