Analysten hatten mit einem bereinigten Konzernergebnis von 2,05 Milliarden Euro gerechnet. Dass die Erwartung übertroffen wurde, kam an der Börse gut an. Die RWE-Aktie holte knapp vier Prozent auf.
Dass ohne die RWE-Beteiligung an Innogy das Ergebnis nur bei 517 Millionen Euro gelegen hätte, entzaubert die Quartalszahlen jedoch. Die Erneuerbare-Energien-Tochter hat am Freitag bereits einen operativen Gewinn von 1,6 Milliarden Euro vermeldet.
Das Kerngeschäft von RWE zeigt Schwächen. So ist das Ergebnis aus dem Betrieb von Braunkohle- und Atomkraftwerken im Vergleich zum Vorjahr um rund die Hälfte auf 213 Millionen Euro zurückgegangen. Im Segment Energiehandel leidet RWE wie die Konkurrenz unter den sinkenden Preisen im Großstromhandel und das operative Ergebnis ging um zwölf Prozent auf 146 Millionen Euro zurück.
Nur bei der Stromerzeugung aus Steinkohle, Biomasse und Gas konnte der Essener Konzern zulegen und zwar um 13 Prozent auf 167 Millionen Euro.
Das offenbart die Abhängigkeit der Mutter RWE von ihrer grünen Tochter. Noch hält der Kraftwerksbetreiber knapp 77 Prozent an Innogy, doch den Verkauf weiterer Anteile hat Vorstandschef Martin Schmitz offen gelassen. Zuletzt hatte sich der französische Mitbewerber Enge dafür interessiert. Doch mit dem Verkauf weiterer Anteile würde RWE seine derzeit beste Ertragsquelle austrocknen.
Das wäre fatal in Anbetracht der weiteren Kosten, die im Zuge des Atomausstiegs auf RWE zukommen. Im Sommer muss RWE 6,8 Milliarden Euro an den Fonds überweisen, mit dem die Endlagerung des Atommülls finanziert werden soll. Hinzu kommen Kosten für den Rückbau der Meiler. Zwar ist RWE finanziell solide aufgestellt. Um mit den Belastungen klarzukommen, hat der Energieversorger bereits die Dividende für 2016 gestrichen. Und eventuelle weitere Aufwendungen bleiben ein Risiko.
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Einschätzung der Redaktion
RWE könnte nach dem radikalen Umbau und der Abspaltung der Erneuerbaren Energien die Trendwende geschafft haben. Die Aktie ist niedrig bewertet und der Kurs hat Luft nach oben. Allerdings sind die Papiere der Tochter noch günstiger zu haben. Zudem zahlt Innogy Dividende. Für 2016 lag die bei 1,60 Euro. Als langfristiges Investment ist Innogy RWE vorzuziehen.
Empfehlung: Halten.
Zielkurs: 17,00 Euro
Stoppkurs: 15,00 Euro