RWE-Chef Peter Terium kann auf die Zustimmung des Aufsichtsrats für seine Pläne zu einem radikalen Umbau des Konzerns rechnen. Die bei RWE mächtigen kommunalen Aktionäre wollten Terium bei der Sitzung des Kontrollgremiums am Freitag keine Steine in den Weg legen, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen am Donnerstag. Auch das "Handelsblatt" und die "Rheinische Post" berichteten, die kommunalen Anteilseigner wollten grünes Licht für die geplante Abspaltung von Geschäften rund um Ökostrom und Stromnetze geben. Die Arbeitnehmervertreter hatten bereits ihre Zustimmung signalisiert.

Terium will Ökostrom, Stromnetze und Vertrieb in ein neues Unternehmen ausgliedern, Atom- und Kohlekraftwerke sollen verbleiben. RWE will dauerhaft Mehrheitseigner des neuen Unternehmens bleiben, das Ende kommenden Jahres zunächst rund zehn Prozent der Anteile an der Börse platzieren soll. Mit der Zerlegung wolle sich RWE laut Terium aber nicht vor den milliardenschweren Kosten für den Abriss der Atommeiler und der Entsorgung des strahlenden Abfalls drücken. Auch Wettbewerber E.ON spaltet sich auf.

"Eine Strukturreform ist dringend nötig", hatten die kommunalen Aktionäre bereits kurz nach der Vorlage der Pläne erklärt. Mit einer Zweiteilung ließen sich aber nicht alle Probleme lösen. Auch die Arbeitnehmervertreter hatten betont, der Umbau sei notwendig. Sie stellen die Hälfte der Mitglieder des 20-köpfigen Kontrollgremiums. Vier Vertreter schicken die Kommunen, die zusammen knapp 24 Prozent der RWE-Anteile halten.

Terium selbst hatte in Aussicht gestellt, dass RWE verstärkt in Ökostrom investieren könnte. "Denkbar ist, dass wir in Zukunft wieder eine Milliarde Euro im Jahr in Erneuerbare Energien investieren", hatte er der Nachrichtenagentur Reuters gesagt. Wenn der Aufsichtsrat den Plänen zur Abspaltung des Ökostromgeschäfts zustimme, werde der Weg für höhere Investitionen vor allem in die Windkraft frei.

Reuters