Bisher haben es 2016 fünf Neulinge an die Frankfurter Börse geschafft. Sie sammelten zusammen gerade einmal 320 Millionen Euro ein, weil die Aktien des Schwergewichts Uniper einfach an die E.ON-Aktionäre verschenkt wurden. Vier Kandidaten haben ihre Börsenpläne im September bereits öffentlich gemacht, "weitere stehen in den Startlöchern", sagte Steinbach.
Wenn sich die bisher bekannten Pläne erfüllen, könnte das Emissionsvolumen bis zum Jahresende nach Reuters-Berechnungen noch auf 6,4 Milliarden Euro steigen und damit an das vergangene Jahr heranreichen. 2015 war mit Erlösen von 7,1 Milliarden Euro das stärkste Jahr für Neuemissionen (IPO) in Deutschland seit 2007 gewesen. Allein der Energiekonzern Innogy steuert auf ein Emissionsvolumen von fünf Milliarden Euro zu. Bereits am ersten Tag der Zeichnungsfrist, dem Montag, war die Nachfrage so groß, dass die RWE-Tochter alle Aktien zumindest am unteren Ende der Spanne hätte verkaufen können.
Der Gewerbeimmobilien-Investor OfficeFirst, ein Teil der ehemals börsennotierten IVG, will bei seinem Börsengang nach früheren Angaben 700 bis 900 Millionen Euro einsammeln, der Arzneimittel-Versender Shop Apotheke peilt gut 100 Millionen Euro an, der Dämmstoffhersteller Va-Q-Tec bleibt knapp darunter. Sie alle wollen im Oktober ihre Börsenpremiere feiern.
"Das IPO-Fenster ist derzeit also wieder geöffnet", erklärte Steinbach. Die Schwankungen an vielen Märkten seien so gering wie seit einem Jahr nicht mehr. Doch für weitere IPO-Kandidaten könnte es knapp werden. Die Präsidentenwahlen in den USA und ein möglicher Zinsschritt der US-Notenbank Fed könnten die Märkte wieder nervös machen.
Im Sommer hatte das Votum der Briten für den Ausstieg aus der Europäischen Union (EU) für Verunsicherung gesorgt. Während in London bis dahin laut EY 33 Unternehmen an die Börse gegangen waren und 3,8 Milliarden Dollar erlösten, waren es im dritten Quartal nur sieben Firmen, der Erlös brach auf 377 Millionen Dollar ein. Viele Kandidaten hätten ihre Pläne verschoben und warteten auf einen besseren Zeitpunkt, sagte Steinbach. Europaweit ging das Emissionsvolumen von Juli bis September um 19 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar zurück - gegen den weltweiten Trend. Dank eines Aufschwungs in China kamen mit 252 (Vorjahr: 209) Neuemissionen im dritten Quartal 35,4 Milliarden Dollar herein, 84 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
rtr