Nach langem Rechtsstreit haben sich im März Bundesregierung und Versorger geeinigt. Für den vorgezogenen Ausstieg aus der Kernenergie erhalten die betroffenen Energieunternehmen zusammen 2,4 Milliarden Euro. RWE fließen davon voraussichtlich Ende des Jahres beziehungsweise Anfang des kommenden 880 Millionen Euro zu. Der Konzern mit Sitz in Essen steigt jedoch nicht nur aus der Atomkraft, sondern auch aus dem klimaschädlichen Energieträger Kohle aus.
Im vergangenen Jahr hat RWE bereits Steinkohlekraftwerke in Deutschland und Großbritannien vom Netz genommen. Bis zum Jahr 2022 werden laut der Landesbank Baden-Württemberg drei Gigawatt Braunkohlekapazitäten abgebaut. Dafür soll RWE 2,6 Milliarden Euro aus Berlin erhalten, allerdings bedarf es hierfür noch einer Genehmigung aus Brüssel.
Im Gegenzug zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern forciert RWE den Ausbau erneuerbarer Energien. Der Konzern verfolgt dabei ambitionierte kurz- und mittelfristige Ziele: Aktuell hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge Solar- und Windprojekte mit einer installierten Gesamtkapazität von 3,7 Gigawatt im Bau, bis zum Jahr 2022 soll das Ökoportfolio auf mehr als 13 Gigawatt steigen. Bis zum Jahr 2030 will das Unternehmen den CO2-Ausstoß im Vergleich zum Jahr 2012 um 75 Prozent reduzieren, im Jahr 2040 soll das Unternehmen dann komplett klimaneutral sein. Um die Vorgabe zu erreichen, plant RWE-Chef Markus Krebber, pro Jahr 1,5 Milliarden Euro in erneuerbare Energien und Speicherkapazitäten zu investieren.
Die Mittel besorgt sich RWE unter anderem am Kapitalmarkt. Anfang Juni legte das Unternehmen seinen ersten grünen Bond mit einem Volumen von 500 Millionen Euro auf. Gegenüber der entsprechenden Bundesanleihe weist das Papier (siehe Kasten) einen Renditeaufschlag von 0,86 Prozentpunkten auf.
Allzeit-Hitze-Rekord in den USA
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg bezeichnete Krebber jedoch Genehmigungsverfahren in Deutschland für Wind- und Solarparks als "kompliziert". RWE fokussiert daher den Bau von Ökoanlagen auf Asien, Großbritannien und die USA. Wie notwendig es ist, die Klimaerwärmung zu begrenzen, zeigt sich aktuell jenseits des Atlantiks besonders deutlich. In Portland etwa, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Oregon wurden zuletzt 47 Grad gemessen - ein neuer Allzeit-Hitze-Rekord.
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