In den vergangenen Wochen hatten Übernahmegerüchte bereits den Medivation-Aktienkurs befeuert. Bisher hat die Firma stets betont, nicht zum Verkauf zu stehen. Experten rechnen deswegen mit einer langwierigen Übernahmeschlacht, in die sich auch AstraZeneca und der japanische Medivation-Partner Astellas Pharma einmischen könnten.

Sanofi befindet sich mitten in der Neuausrichtung. Die Franzosen wollen ihr milliardenschweres Tierarznei-Geschäft an den deutschen Pharmakonzern Boehringer Ingelheim verkaufen. Zugleich will der Konzern seine Abhängigkeit vom langjährigen Umsatztreiber Lantus, einem Diabetesmittel, verringern. Der Erwerb von Medivation würde gut in die Strategie des neuen Sanofi-Chefs und ehemaligen Bayer -Managers Olivier Brandicourt passen, sich wieder stärker Angeboten für die Behandlung von Krebs zu widmen.

Brandicourt hat nach eigenen Angaben erstmals Ende März mit Medivation Kontakt aufgenommen. Konzernchef David Hung habe jedoch ein Treffen abgelehnt und betont, der Verwaltungsrat sei an keinen Gesprächen interessiert. Nach einer inoffiziellen Offerte Mitte April, auf die Medivation nicht reagierte, ging Sanofi nun mit dem Angebot an die Öffentlichkeit. "Wir glauben fest daran, dass die Medivation-Aktionäre unser Angebot verlockend finden", heißt es nun. Das Sanofi-Gebot liegt bei 52,50 Dollar je Aktie und damit nur wenig über dem Schlusskurs von 52,05 Dollar vom Mittwoch. Allerdings ist der Medivation-Kurs seit Bekanntwerden der Übernahmepläne auch deutlich in die Höhe geklettert.

Medivation hat bisher nur das Medikament Xtandi auf dem Markt. Dabei handelt es sich um ein Mittel zur Bekämpfung eines selten auftretenden Prostatakrebs. Zwei weitere Behandlungen werden derzeit klinisch getestet.

Weltweit kommt es derzeit immer wieder zu milliardenschweren Übernahmen in der Pharmabranche. Die Größen der Branche greifen gerne auch bei kleineren Biotech-Firmen zu, um in Nischenbereichen die Marktführerschaft übernehmen zu können.

Reuters