Dort hieß es unter Berufung auf einen Insider, die Aufträge für das vierte Quartal lägen unter den Erwartungen, was den Aktienkurs belastet hatte. Nach den Aussagen McDermotts drehten die SAP-Papiere in einem sehr schwachen Gesamtmarkt jedoch zeitweise ins Plus. Das Dax-Unternehmen will am 20. Oktober seine Bilanz für das dritte Quartal vorstellen. Er freue sich auf das, was der Konzern berichten werde, sagte McDermott.
Das Magazin hatte zudem über ein internes Schreiben von Finanzchef Luka Mucic berichtet, worin dieser zum Sparen aufruft und einen Einstellungsstopp bis zum Jahresende verhängt. Das Unternehmen hatte die Kostenbremse bestätigt. McDermott sagte dazu, SAP gebe als wachsendes Unternehmen ständig mehr Geld aus. Da sei es vom Finanzchef nur vorsichtig, auf die Ausgaben zu achten. "Wir investieren, wir stellen ein, wir machen eine Menge, damit unsere Firma wächst", sagte McDermott.
SAP setzt immer stärker auf das Cloud-Geschäft - so können Kunden Software gegen eine Miete über das Internet nutzen anstatt diese zu kaufen. McDermott sieht die Walldorfer auf gutem Weg, den US-Konkurrenten Salesforce vom Thron zu stürzen. "Es könnte früher passieren, als viele denken", sagte der Manager. Erst jüngst kündigte SAP die größte Übernahme der Firmengeschichte zum Ausbau des noch kleinen Geschäfts an: Das US-Unternehmen Concur Technologies soll für umgerechnet 6,2 Milliarden Euro geschluckt werden. Mit dem Abschluss der Transaktion sei SAP gemessen am Umsatz im Cloud-Geschäft die Nummer Zwei - gemessen an der Zahl der Nutzer, die mit SAP-Software aus der Datenwolke arbeiteten, bereits jetzt die Nummer Eins, erklärte McDermott. Weitere große Übernahmen seien derzeit nicht geplant. Im Fokus stehe nun das organische Wachstum.
Das Cloud-Geschäft verspricht im Unterschied zum klassischen Verkauf von Software-Lizenzen stetigere Einnahmen, ist aber zunächst weniger rentabel. Dieses Jahr soll 1,0 bis 1,05 Milliarden Umsatz bei Gesamterlösen von mehr als 17 Milliarden Euro aus der Sparte kommen, die als Zukunftsmarkt gilt. SAP liegt hier vor dem Erzrivalen Oracle und IBM. Etwa ab 2020 soll das Cloud-Geschäft bei den Deutschen einen höheren Anteil am Umsatz ausmachen als das angestammte Geschäft.
Im zweiten Quartal war SAPs Cloud-Geschäft um 39 Prozent gewachsen - vor allem durch die Übernahme des US-Unternehmens Fieldglass. Ein kostspieliger Patenstreit in den USA brockte den Walldorfern aber einen starken Gewinnrückgang ein.
Reuters