Ausgangssituation und Signal
Der Aktienkurs von SAP geht schwächer in den Handel und notiert zwei Stunden nach Handelsstart knapp 1,1 Prozent tiefer als am Vortag bei knapp 107,20 Euro. Damit präsentiert sich das Papier im Gleichschritt mit dem Gesamtmarkt, gemessen am DAX-Index, der mit einem Minus von knapp einem Prozent aufwartet. Die begonnene Kursschwäche der vergangenen Tage setzt sich also fort; die vorletzten Kerzen im Tageschart zeugen davon. Dabei zeigt sich im kurzfristigen Bereich die nahezu horizontal verlaufende 21-Tagelinie bei 105,75 Euro (grüne Linie) als kurzfristige Unterstützung. Ob diese jedoch dem aktuellen Verkaufsdruck stand hält, muss sich zeigen. Ein Durchbruch nach unten wäre als neuerliches Verkaufssignal zu bewerten.
Zum Hintergrund: Der Softwareriese SAP hat am Freitag Geschäftszahlen veröffentlicht. Diese fielen im Corona-Jahr 2020 erwartungsgemäß schwach aus. Dennoch will das Unternehmen - nach dem erfolgreichen Börsengang seiner US-Tochter Qualtrics - Aktionären eine höhere Dividende zahlen.
Die Charts im Detail
Durch die jüngste Abwärtsbewegung wurde bei der SAP-Aktie die zuvor gesehene überkaufte Marktsituation zwar auf ein wieder gesundes Maß reduziert (siehe Kurve unterhalb des Tagescharts), doch der langfristige Aufwärtstrendkanal (blau schraffiert im Monatschart) wurde bereits Ende Oktober auf der Unterseite hin verletzt. Das ist negativ zu sehen. Dabei kann gerade der Blick auf den Monatschart sehr interessant sein: dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über einen relativ langen Zeitraum hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnungs- und -schlusskurs; Monatshoch und -tief.
Im Monatschart (Chart 3) zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Monatschart entspricht sie in etwa der 9-Monatslinie. Diese hat, im Falle der SAP-Kurse, ihren zuvor ansteigenden Verlauf beendet und könnte damit auf eine mittelfristige Trendschwäche verweisen. Dieser gleitende Durchschnitt, aktuell bei 118,32 Euro verlaufend, dürften den Notierungen fortan als Widerstand im Wege stehen. Denn erfahrungsgemäß sind Anleger geneigt, im Falle steigender Kurse just an einer fallenden 200-Tagelinie Gewinne abzuschöpfen - die Gefahr von Kursrückschlägen hält damit an.
Tageschart
Wochenchart
Monatschart
Empfehlung der Redaktion
SAP SE: Ein charttechnisch angeschlagener Wert mit weiterem Abschlagspotenzial. Würde die 21Tagelinie (105,76 Euro) nachhaltig fallen, so wäre mit weiter sinkenden Notierungen zu rechen. Das nachfolgende Kursziel sähen wir anschließend im Bereich um 100 Euro - als runde Kursmarken könnte dieses Kursziel eine neuerliche Kaufzone darstellen.
Unterstützungen und Widerstände
Chartmarken | Niveau |
---|---|
Oberes Ziel 2 | 118,32 |
Oberes Ziel 1 | 109,94 |
Unteres Ziel 1 | 105,73 |
Unteres Ziel 2 | 100,00 |
Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.
AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de