SAP-Finanzchef Luka Mucic kündigte ein "noch umsichtigeres Kostenmanagement" an. An dem Wachstumsziel für 2023 hält Europas wertvollster Softwarekonzern fest.
In der Nacht zu Donnerstag teilte SAP mit, 2020 nur noch mit währungsbereinigten Erlösen zwischen 27,8 Milliarden Euro und 28,5 (Vorjahr: 27,6) Milliarden Euro zu rechnen. Zuvor hatte der Konzern 29,2 Milliarden bis 29,7 Milliarden Euro angepeilt. Das Betriebsergebnis soll im laufenden Jahr in einer Spanne zwischen 8,1 Milliarden Euro und 8,7 (Vorjahr: 8,2) Milliarden Euro liegen. Hier hatte SAP zuvor 8,9 Milliarden Euro bis 9,3 Milliarden Euro anvisiert. "Alles in allem sieht das besser aus als befürchtet", sagte ein Händler. Im Frühhandel lagen die SAP-Aktien 0,6 Prozent im Plus.
Die Analysten von der Baader Helvea Bank schrieben, der Ausblick spiegele die verhältnismäßige Stabilität von großen Softwareunternehmen wider, die von ihren wiederkehrenden Einnahmen profitierten. Wie die US-Konkurrenten Salesforce, Workday oder Oracle setzt SAP immer mehr auf den Verkauf von flexibleren Web-Abos, die in der Regel monatlich bezahlt werden und nicht einmalig. Dadurch schlagen Konjunktureinbrüche weniger stark ein.
CORONA-KRISE MACHT SICH IM MÄRZ BEMERKBAR
Ende des ersten Quartals bekam das weltweit tätige Unternehmen die Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren. Vor allem das traditionelle Geschäft mit Softwarelizenzen brach dann ein. Dank eines Zuwachses bei den Erlösen mit Cloud-Programmen reichte es währungsbereinigt noch zu einem Umsatzplus in den ersten drei Monaten von fünf Prozent auf 6,52 Milliarden Euro. Die Geschäftstätigkeit in den ersten beiden Monaten sei noch solide gewesen, hieß es.
Das Betriebsergebnis fiel um ein Prozent auf 1,48 Milliarden Euro, während die am Aktienmarkt viel beachtete Marge um 1,3 Prozentpunkte auf 22,6 Prozent nachgab. Um die Kosten im Griff zu haben, will SAP nun weniger neue Mitarbeiter einstellen und auf Geschäftsreisen verzichten. Mucic erklärte, SAP werde "wie bereits bei vergangenen Konjunktureinbrüchen" gestärkt aus der Coronakrise hervorgehen. Das Unternehmen geht davon aus, dass sich das Marktumfeld ab Sommer allmählich wieder verbessert. Für die beiden Konzernchefs Jennifer Morgan und Christian Klein, die den langjährigen Vorstandschef Bill McDermott im Oktober ablösten, wird es die erste Bewährungsprobe.
rtr