Die Dividendenrendite, die sich aus den Ausschüttungen vieler deutscher Unternehmen ergibt, liegt auf Basis der Zahlungen für das Geschäftsjahr 2018 nach wie vor oft markant über den aktuellen Mini-Renditen von Bundesanleihen. Ein Renditevorsprung ergibt sich aber auch verglichen mit den Euro-Staatsanleihen ordentlicher Bonität oder von Unternehmensanleihen mit Investmentgrade-Qualität.

Wie die Commerzbank jüngst vorgerechnet hat, sind die Dividendenerwartungen für den DAX zuletzt auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Konkret wird für die 30 DAX-Unternehmen eine Dividendensumme von 38,6 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr 2018 erwartet. Für den MDAX erwartet der Markt zudem Dividendenzahlungen von 10,1 Milliarden Euro (Rendite von 2,6 Prozent) und für den SDAX werden 1,8 Milliarden Euro prognostiziert (Rendite 2,2 Prozent.

Allerdings genügt eine hohe Dividendenrendite nicht als alleiniges Kriterium zur Selektion von Einzeltiteln. Wichtig ist vielmehr die Fähigkeit, hohe Dividenden auch nachhaltig ausschütten zu können, wie die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) erklärt. Im monatlich aktualisierten Dividendenmodell haben die zuständigen Analysten daher als weitere Säule eine Reihe von Faktoren berücksichtigt, welche die Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen auf den Prüfstand stellen.

Das wichtigste Kriterium stellt die erwartete Dividendenrendite dar, die auf Basis des aktuellen Kurses und der von der LBBW prognostizierten Auszahlung für das Geschäftsjahr 2018 ermittelt wird. Dabei wertet das Modell Dividendensenkungen als Malus, während Erhöhungen mit Pluspunkten honoriert werden.

Weitere Einflussfaktoren sind die durchschnittliche Dividendendeckung, das EPS-Wachstum sowie die EPS-Schwankungen. Für jeden Inputfaktor wird eine Reihenfolge in Bezug auf die Erfüllung des jeweiligen Kriteriums gebildet, wobei für die optimale Erfüllung 100 und im schlechtesten Falle 0 Scoring-Punkte vergeben werden. Die Punkte werden schließlich je nach Bedeutung der Inputfaktoren gewichtet und aggregiert.

Auf den nachfolgenden Seiten finden Sie Erläuterungen zu den Aktien, welche derzeit diese Liste für den MDAX anführen. Die geschätzten Dividendenrenditen dieser Titel bewegen sich zwischen 4,39 Prozent und 8,71 Prozent.

Auf Seite 2: Talanx





Talanx-Aktie



Dividende für 2018e 1,45 Euro
Dividendenrendite 2018e 4,47 Prozent
Deckung 68 Punkte
Rendite 86 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 70 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 32 Punkte
Schwankungen Gewinn je
Aktie
72 Punkte
Gesamt 78,0 Punkte


Auf Platz fünf ist in der August-Berechnung des LBBW-Dividendenmodells die Talanx AG zu finden. Das heißt, gegenüber dem Vormonat ist es gelungen, die Metro-Aktie von diesem Rang zu verdrängen. Punkten kann der Versicherungskonzern vor allem beim Kriterium Anzahl der Dividendensenkungen von 2009 - 2018e, denn hier gibt es die maximal mögliche Punktzahl von 100 Punkten. Verbesserungsbedarf gibt es dagegen beim Gewinnwachstum. Denn dafür gibt es nur relativ magere 43 Punkte.

Die Aktie selbst hat der zuständige Analyst Werner Schirmer derzeit mit Halten eingestuft. Das Kursziel hat er auf 35 Euro festgezurrt. Der Titel sei laut Multiplikatoren-Vergleich (Gewinne, Substanzwert, Dividende) mit der europäischen Konkurrenz weitgehend fair bewertet.

Die geschäftlichen Perspektiven stuft Schirmer aber als gut ein, wozu vor allem das Polen-Geschäft und die Tariferhöhungen im Industrieversicherungsgeschäft beitragen sollten. Talanx weise im Vergleich zu den großen europäischen Konkurrenten ein leicht überdurchschnittliches versicherungstechnisches Risiko aus. Dies liege an der hohen Exponierung in Deutschland in Verbindung mit dem hohen Gewicht schwankungsanfälliger Sparten (Industrie- und Rückversicherung).

Dennoch scheine das Risikoprofil des Konzerns nur durchschnittlich ausgeprägt zu sein. So weise unter anderem die Struktur der Kapitalanlagen von Talanx konservative Merkmale auf. Beispielsweise liege die Aktienquote lediglich bei rund einem Prozent. Zudem bewege sich die Kapitalausstattung mit einer Solvency-II-Quote von 206 Prozent inzwischen über dem Zielkorridor des Managements (150 - 200 Prozent)

Den Gewinn je Aktie schätzt Schirmer für 2018 auf 3,45 Euro nach 2,66 Euro im Vorjahr und für 2019 auf 3,81 Euro. Daraus ergibt sich ein geschätztes KGV von 8,5. Bei der Dividende geht er für 2018 mit einer Anhebung von 0,05 Euro auf 1,45 Euro je Anteilsschein aus und für 2019 sollen dann 1,50 Euro fließen.

Charttechnik



Die Talanx-Aktie kann von Oktober 2012 bis April 2018 einen Anstieg von 18,50 Euro auf 37,38 Euro vorweisen. Daran schloss sich dann aber eine Korrekturbewegung an, von der sich der Titel erst neuerdings etwas erholen kann. Insgesamt sind seit Dezember 2016 per Saldo stagnierende Notierungen zu konstatieren.



Profil



Der in Hannover ansässige Talanx-Konzern zählt mit gut 33 Milliarden Euro Bruttoprämien und gut 22 000 Mitarbeitern zu den drei größten deutschen Versicherern. Er bietet in insgesamt rund 150 Staaten Versicherungs- und Finanzdienstleistungsprodukte an. Rund 26 Prozent der Prämieneinnahmen stammen aus Deutschland, 18 Prozent aus den USA, zwölf Prozent aus Asien/Australien, Neun Prozent Osteuropa und jeweils acht Prozent aus Großbritannien und Lateinamerika. Rund 60 Prozent der Prämien entfallen auf das Schaden- & Unfallgeschäft.

Talanx ist gegliedert in die Geschäftsbereiche Privat- und Firmenversicherung Deutschland, Privat- und Firmenversicherung International, Industrieversicherung und Rückversicherung. Zu den Marken von Talanx zählen unter anderem HDI sowie die auf Bankenvertrieb spezialisierten Versicherungen Neue Leben, PB und TARGO. An der im MDAX notierten Hannover Rück hält Talanx 50,2 Prozent. Talanx ist seit Oktober 2012 börsennotiert. Größter Aktionär ist mit 79 Prozent immer noch der HDI V.a.G., das heißt ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit.

Auf Seite 3: Schaeffler





Schaeffler-Aktie



Dividende für 2018e 0,55 Euro
Dividendenrendite 2018e 4,39 Prozent
Deckung 82 Punkte
Rendite 88 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 20 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 68 Punkte
Schwankungen Gewinn je
Aktie
90 Punkte
Gesamt 80,2 Punkte


Auf dem vierten Platz vier ist mit der Schaeffler AG ein Vertreter aus dem Automobil-Zuliefersektor zu finden. Der vordere Rang ist nicht zuletzt den vollen 100 Punkten zu verdanken, die der Wert beim Punkt Anzahl der Dividendensenkungen von 2009 - 2018e eingefahren hat.

Gute Noten gibt es auch für die Dividendenrendite sowie für die Gewinnschwankungen. Mickrig sind allerdings die 20 Punkte, die bei den Dividendenerhöhungen zu Buche stehen. Allerdings sagt der Analystenkonsens derzeit in dieser Hinsicht Besserung voraus. Denn für 2018 geht man von einer Zahlung von 0,57 Euro je Aktie aus, nach zuletzt 0,55 Euro. Und für die Jahre 2019 und 2020 sollen den Schätzungen zufolge sogar 0,63 Euro und 0,68 Euro fließen.

Beim Gewinn je Aktie kalkulieren Analysten im Schnitt mit 1,56 Euro für 2018 nach zuletzt 1,47 Euro. Die Vorhersagen für die beiden Folgejahre betragen 1,71 Euro und 1,87 Euro. Auf dieser Basis wäre die Bewertung gemessen am KGV ausgesprochen moderat.

Neben dem Bewertungsvorteil scheint Schaeffler auch allgemein betrachtet gut positioniert zu sein, um von einer stärkeren Elektrifizierung - insbesondere beim Thema Hybride - als Folge der aktuellen Dieseldiskussion zu profitieren. Und auch aus dem Versuch Effizienzsteigerungen bei Verbrennungsmotoren zu erzielen, könnten sich Chancen ergeben. Die Verbrennungsmotoren bergen allerdings auch geschäftliche Unsicherheiten. Risiken stellen außerdem steigende Investitionen (F&E, CAPEX) wegen dem strukturellen Wandel (Stickwort E-Mobilität) in der Branche dar sowie die mit der zukünftigen Ausrichtung der Hersteller verbundenen Fragen.

Die LBBW hat ansonsten am 26. Juli dazu geraten, auf Branchenebene Rohstoffaktien durch Automobilwerte zu ersetzen. Der Automobilsektor habe zuletzt vor allem unter dem Handelsstreit mit den USA gelitten. In einem Worst-Case-Szenario würde dieser das Ergebnis der Hersteller mit 10 Prozent belastet. Dieses Szenario habe nach dem Treffen zwischen Trump und Juncker aber an Drohpotenzial verloren, nachdem vereinbart worden sei, zunächst keine neuen gegenseitigen Zölle zu erheben.

Der transatlantische Handelsstreit sei damit zwar längst nicht beendet, eine weitere Eskalation sei jedoch zunächst vermieden worden. Die fundamentale Lage bei den Autobauern bleibe zudem positiv, so die Analysten. Stimmt diese Einschätzung, sollte das auch Autozulieferern wie Schaeffler helfen.

Charttechnik



Der Aktienkurs von Schaeffler bewegte sich nach dem im Oktober 2015 vollzogenen Börsengang in einer breiten Handelsspanne, die von 11,36 Euro bis 17,10 Euro reichte. Aus diesem Seitwärtstrend kam es allerdings Ende Juni zu einem Ausbruch nach unten und in diesem Monat wurden sogar schon neue Rekordtiefs markiert. Das Chartbild gestaltet sich folglich alles andere als einladend.



Profil



Die Schaeffler Gruppe ist ein weltweit führender integrierter Automobil- und Industriezulieferer. Zum Produktportfolio des Unternehmens gehören Präzisionskomponenten und Systeme für Motor, Getriebe und Fahrwerk sowie Wälz- und Gleitlagerlösungen für eine Vielzahl von Industrieanwendungen. Als Zulieferer für die Automobilindustrie bietet Schaeffler unter anderem Ventilspielausgleichselemente, Wälzlagerungen für Motorwellen, Kupplungen und Doppelkupplungssysteme, Radlager oder Servolenkungen. Für die Industrie ist der Konzern in den Sparten Mobilität, Erneuerbare Energien sowie als Systempartner bei der Entwicklung von Produktionsmaschinen oder Lagersystemen für die Luft- und Raumfahrt tätig. Abgerundet wird das Angebot durch umfassende Serviceleistungen und die Bereitstellung von Ersatzteilen.

Auf Seite vier: Aareal Bank





Aareal Bank-Aktie



Dividende für 2018e 2,50 Euro
Dividendenrendite 2018e 6,39 Prozent
Deckung 64 Punkte
Rendite 96 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 50 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 36 Punkte
Schwankungen Gewinn je
Aktie
74 Punkte
Gesamt 80,9 Punkte


Auf dem dritten Platz im LBBW-Dividenden-Scoring-Modell der nachhaltigen Dividendenzahler aus dem MDAX ist im August die Aareal Bank zu finden. Zu verdanken ist das nicht zuletzt 100 Punkte in der Kategorie Dividendensenkungen. Sehr gut steht der Immobilienfinanzierer auch bei der Dividendenrendite mit 96 Zählern da. Die wenigsten Punkte (36) gibt es dagegen beim Kriterium Gewinnwachstum je Aktie.

Der zuständige Analyst Karsten Rühlmann stufte den Titel zuletzt als Halteposition ein. Das Kursziel hatte er nach den Erstquartalszahlen im Mai leicht von 37,00 Euro auf 38,50 Euro erhöht. Im umkämpften Immobilienmarkt profitiere die das Institut von ihrer zweigleisigen Aufstellung als Gewerbeimmobilienspezialist und Dienstleister für die Immobilienwirtschaft. Die internationale Diversifikation des Immobilienkreditportfolios wirke sich insbesondere im Hinblick auf die Margensituation positiv aus.

Im Rahmen ihres Zukunftsprogramms "Aareal 2020" werde langfristig eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von zwölf Prozent angestrebt. Die Kapitalausstattung erweise sich mit einer harten Kernkapitalquote von 13,5 Prozent auch nach einer vollen Umsetzung der neusten Basel-IV-Eigenkapitalregeln als sehr komfortabel. Bei einer Zielgröße von 12,5 Prozent würde sich somit weiteres Potenzial für Zukäufe oder eine Sonderausschüttung ergeben.

Die risikogewichteten Aktiva würden im Zuge von Basel IV um 4,8 Milliarden Euro auf 16,6 Mrd. EUR (Kalkulation zum 31.12.2017) ansteigen. Die Risiken aus dem Italien-Portfolio seien rückläufig aber nach wie vor hoch (2,8 Milliarden Euro Immobiliendarlehen, davon 723 Millionen Euro aus notleidenden Krediten). Zudem bestünden Engagements in der Türkei (252 Millionen Euro) und Russland (446 Millionen Euro. Das britische Portfolio (3,8 Milliarden Euro) konzentriere sich auf Finanzierungen von Hotels (54 Prozent) und Einzelhandelsimmobilien (33 Prozent). Weiterer Druck könnte aus niedriger als erwarteten Neugeschäftsmargen sowie höheren Restrukturierungskosten kommen. Eine weitere Herausforderung könnten steigende Refinanzierungskosten darstellen.

Beim Gewinn je Aktie für 2018 sagt Rühlmann 2,82 Euro nach 3,19 Euro im Vorjahr voraus und für 2019 dann 3,24 Euro. Daraus ergibt sich für das kommende Jahr ein geschätztes KGV von 12,1. Die Dividende veranschlagt er auch für 2019 auf 2,50 Euro je Anteilsschein, was sich mit den Werten für 2017 und 2018 deckt.

Charttechnik



Nach dem vor allem im Jahr 2008 im Zuge der damaligen Kreditkrise erlittenen Einbruch brauchte die Aareal Bank bis zum April 2018, um sich davon mit neuen Rekordkursen zu erholen. Die da festgezurrte Bestmarke bewegt sich bei 42,80 Euro und um ein frisches prozyklisches charttechnisches Kaufsignal zu generieren, bedarf es eines Ausbruchs nach oben über diese Hürde.



Profil



Die Aareal Bank hat langjährige Erfahrung in ihrer Nische - der internationalen gewerblichen Immobilienfinanzierung (CRE). 60 Prozent der Bilanzsumme von 41,3 Milliarden Euro sind im CRE-Portfolio gebunden. Investiert ist das 24,6 Milliarden-EUR-Portfolio zu 32 Prozent in Büros, 28 Prozent in Hotels, 25 Prozent in Shopping Center und sechs Prozent in Logistikimmobilien. Der Deutschland- Anteil liegt bei 14 Prozent. Das zweite Segment, Consulting/ Services, ist eng mit der Wohnungswirtschaft verbunden (Zahlungsverkehr, Einlagen, Aareon-Softwarelösungen). Dieser Bereich leidet seit 2013 verstärkt unter dem Niedrigzinsumfeld und wies im Q1 2018 einen operativen Verlust von acht Millionen Euro aus.

Auf Seite 5: RTL Group





RTL Group-Aktie



Dividende für 2018e 4,00 Euro
Dividendenrendite 2018e 6,33 Prozent
Deckung 66 Punkte
Rendite 94 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 80 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 18 Punkte
Schwankungen Gewinn je
Aktie
80 Punkte
Gesamt 82,3 Punkte


Eine Gesamtpunktzahl von 82,3 bringt die RTL Group derzeit auf den zweiten Platz im LBBW-Dividendenmodell. Komplett die volle Punktzahl verbuchen kann der Fernsehsender dabei in der Kategorie Dividendensenkungen und gut sieht es mit 94 Punkten auch bei der Dividendenrendite aus. Ein schlimmer Ausreißer nach unten stellt mit 18 Zählern aber das Ergebnis beim Einflussfaktor Gewinnwachstum dar.

Die für den Wert zuständige Analystin Bettina Deuscher hat ihre Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 80,00 Euro versehen. Allgemein hebt sie dabei hervor, dass die RTL Group mit der Mediengruppe RTL Deutschland eine herausragende Markstellung im deutschen TV-Markt sowohl bei den Zuschauern- als auch bei den Werbemarktanteilen besitze.

Generell seien die Aussichten für den TV-Werbemarkt in Europa recht robust. Hinzu kämen erwartete hohe Umsatzwachstumsraten der ausgeweiteten digitalen Aktivitäten. Die wachsenden Online- und Mobile-Applikationen sowie internationalen Produktionsaktivitäten sollen die Abhängigkeit der konjunkturell schwankenden Werbeumsätze verringern, so ihr Urteil.

Positiv bewertet sie auch den hohen freien Cashflow sowie die gute Finanzlage. Chancen könnten sich aus dem Ausbau digitaler und mobiler Aktivitäten ergeben. Risiken bestünden vor allem im TV-Werbemarkt, Veränderungen im Nutzungsverhalten sowie aus M&A-Risiken in Verbindung mit dem digitalen Geschäftsausbau.

Seit Jahren biete das Unternehmen eine attraktive Dividendenrendite im Branchenvergleich. Die Dividendenpolitik gelte unverändert. Für 2018 rechnet Deutscher mit einer unveränderten Zahlung von 4,00 Euro je Aktie, bevor 2019 dann eine Anhebung der Zahlung auf 4,10 Euro denkbar sei. Den Gewinn je Aktie taxiert sie für 2018 auf 4,64 Euro und für 2019 auf 9,46 Euro, nach 4,78 Euro im Jahr 2017.

Charttechnik



Die RTL-Aktie kommt hatte ihre beste Zeit im Jahr 2013, als der Kurs von April bis Anfang 2014 von 54,00 Euro auf seit 99,34 Euro stieg. Danach wechselten sich zunächst fallende und steigende Kurse ab, bevor sich letztlich ein Abwärtstrend breit gemacht. Das dabei aufgestellte Zwischentief beträgt 58,10 Euro und stammt vom 29. Juni 2018. Um zumindest die Chance auf eine Stabilisierung zu erhalten, geht es nun darum, dieses Niveau nicht mehr zu unterschreiten.



Profil



Die RTL Group zählt mit 61 Fernseh- und 30 Radiosendern zu den führenden Medienkonzernen in Europa. Darüber hinaus ist die RTL Group mit ihrer Produktionssparte ("Content") Weltmarktführer und liefert jährlich über 9.200 Stunden Fernsehprogramm in 62 Ländern. Mit dem Verkauf ihrer Vermarktungsrechte (Rights Management Business) in über 150 Ländern ist die RTL Group die weltgrößte unabhängige Gesellschaft ihrer Art.

Im Geschäftsjahr 2017 konnte die RTL Group Umsatzerlöse von rund 6,4 Milliarden Euro und ein EBITDA von knapp 1,5 Milliarden Euro erzielen. Die drei Geschäftsbereiche der RTL Group umfassen Television, Content und Radio. 2017 generierte das ungebrochen dynamisch wachsende Digitalgeschäft rund 13 Prozent der Gesamterlöse der Unternehmensgruppe.

Auf Seite 6: ProSiebenSat1.Media





ProSiebenSat1.Media-Aktie



Dividende für 2018e 2,00 Euro
Dividendenrendite 2018e 8,71 Prozent
Deckung 72 Punkte
Rendite 100 Punkte
Dividendensenkungen 100 Punkte
Dividendenerhöhungen 40 Punkte
Gewinnwachstum je Aktie 88 Punkte
Schwankungen Gewinn je
Aktie
42 Punkte
Gesamt 84,6 Punkte


Auf Platz eins rangiert in der aktuellen MDAX-Dividenden-Scoring-Rangliste der LBBW ProSiebenSat1.Media. Möglich macht das eine Gesamtpunktzahl von 84,6. Die maximal möglichen 100 Punkte gibt es dabei sowohl für die Höhe der Dividendenrendite für das laufende Geschäftsjahr auf Basis der Schätzungen der LBBW Analysten als auch beim Punkt Dividendensenkungen. Die 42 Punkte für die Schwankungen beim Gewinn je Aktie sind hier der schwächste Ergebnistreiber.

Die Mediengruppe hat in der Vorwoche gemeldet, dass man im zweiten Quartal operativ weniger verdient und umgesetzt hat. Das MDAX-Unternehmen hatte wegen Konsolidierungseffekten und saisonalen Schwankungen bei Programmkosten bereits früher ein schwächeres zweites und drittes Quartal angekündigt. Die Jahresprognose bestätigte das Unternehmen und kündigte für November eine Aktualisierung der Strategie an. Erst zu Jahresbeginn hatte sich der Konzern eine neue Struktur verordnet.

Im abgelaufenen zweiten Quartal sank das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) als zentrale operative Kenngröße des Konzerns um vier Prozent auf 259 Millionen Euro. Der Umsatz gab im abgelaufenen Quartal um fünf Prozent auf 912 Millionen Euro nach. Unter dem Strich verdiente ProSieben mit 126 Millionen Euro etwa 8 Prozent mehr. Während Analysten beim Nettogewinn mit etwas weniger gerechnet hatten, lagen die übrigen Kennzahlen im Rahmen der Erwartungen.

Auf Ganzjahressicht geht ProSieben unverändert davon aus, den Umsatz weiter im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zu steigern. Bei einer Telefonkonferenz im Anschluss an die Vorlage des Quartalsberichts kamen bei einigen Teilnehmern Befürchtungen auf, die Dividende könnte gekürzt werden.

Aktuell geht der Analystenkonsens für 2018 von einer Zahlung von 1,91 Euro je Aktie nach 1,93 Euro je Anteilsschein im Vorjahr. Auch für die Folgejahre wird angesichts einer Schätzreihe von 1,99 Euro, 2,07 Euro, 2,30 Euro und 2,40 Euro von steigenden Zahlungen ausgegangen. Die Ergebnisprognose beinhaltet nach 2,40 Euro für 2017 von 2018 bis 2022 diese Daten: 2,33 Euro, 2,46 Euro, 2,60 Euro, 2,87 Euro und 3,00 Euro. Daraus ergibt sich ein geschätztes einstelliges KGV.

Charttechnik



Die Aktie von ProSiebenSat1.Media ist wie jene der RTL Group im Zuge der Finanzkrise 2007/08 stark abgesackt. Mit einem Anstieg von März 2009 bis November 2015 von 0,90 Euro auf 50,70 Euro zeigte der Titel dann aber im genannten Zeitraum eine starke Performance. Gemessen am zuletzt genannten Rekordtief hat sich der Wert aber deutlich mehr als halbiert. Und aktuell ist charttechnisch ein intakter Abwärtstrend zu konstatieren.



Profil



Die ProSiebenSat.1 Group (PSM) wurde 2000 in Deutschland gegründet und beschäftigt mehr als 6.400 Mitarbeiter. Das Kerngeschäft ist werbebasiertes Free-TV Fernsehen in Deutschland mit führenden Marktpositionen im TV-Werbemarkt mit mehreren Sendern. Zudem ist PSM mit TV-Sendern in der Schweiz und Österreich aktiv. Weitere Services betreffen Online-Entertainment-Angeboten wie Video-on-Demand, Radio, Spiele, Handel, Musik und die Produktion sowie Vermarktung eigener Programminhalte.

Zum 01. Juni 2018 trat als neuer CEO Herr Conze (48) die Nachfolge von Herrn Ebeling an. Der weitere Ausbau des Digitalgeschäftes ist eines der Ziele der neuen mittelfristigen Wachstumsstrategie 2022, der durch den Einstieg des internationalen Finanzinvestors General Atlantic als strategischer Partner verstärkt wurde (25,1 Prozent-Miteigentümer der NuCom Group, in der vorwiegend digitale Commerce-Plattformen gebündelt sind).