Angesichts der Aktienrally fragen sich viele Anleger: Sind die Kurse zu heiß gelaufen oder geht da noch mehr? Für die Freunde von Optionsscheinen ist hingegen klar: Die Preise dieser Hebelprodukte sind jetzt besonders günstig. Denn die Kurse von Optionsscheinen fallen - bei ansonsten gleich bleibenden Marktbedingungen - mit der sinkenden Volatilität des Bezugswerts.

Hintergrund: Die erwartete Schwankungsbreite (implizite Volatilität) sinkt im Zuge von steigenden Aktienkursen. Denn nach oben geht es häufig in kleinen Schritten, Marktteilnehmer sind dann nicht so nervös wie in fallenden Märkten. Steigt die Volatilität, erhöhen sich die Gewinnchancen der Optionsscheine, da sie in steigenden (Call) oder fallenden (Put) Märkten an Wert gewinnen. Sinkt die Volatilität jedoch, verlieren die Scheine an Wert.

Anhand von Volatilitätsindizes können Anleger ablesen, wie nervös die Marktteilnehmer sind. Sie werden deshalb auch "Angstbarometer" genannt. Für den deutschen Aktienmarkt relevant ist der VDAX New. Der Index gibt in Prozentpunkten an, welche Volatilität in den kommenden 30 Tagen für den DAX zu erwarten ist. Er notiert aktuell bei rund 20 Prozentpunkten. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren es noch mehr als 60 Punkte.

Call-Schein auf Eon

Das niedrige Niveau können sich Anleger zunutze machen, indem sie Optionsscheine günstig kaufen. Eine Taktik ist es, volatilitätsschwache Werte in den Fokus zu rücken. Bei Call-Scheinen sollten Anleger zugleich vom Aufwärtspotenzial des Basiswerts überzeugt sein, da sie mit den Papieren letztlich auf steigende Kurse setzen.

Ein Beispiel ist ein Call-Schein auf den Energieversorger Eon, der die Pandemie bislang gut verkraftet hat. Der Kurs der Aktie notiert aktuell bei rund neun Euro. Der Call-Schein der DZ Bank (ISIN: DE 000 DFH 1F4 8) läuft bis Mitte März 2022, hat einen Basispreis von 7,20 Euro und kostet aktuell 1,70 Euro. Es gilt: Sollte die unterlegte Aktie am Laufzeitende auf oder unter dem Basispreis liegen, kommt es zum Totalverlust.

Depot mit Puts absichern

Für Anleger, die davon ausgehen, dass die Rally bald vorbei ist, eignen sich Put-Optionsscheine besser. Deren Wert steigt bei fallenden Kursen und bei steigender Volatilität. So können Anleger mit DAX-Put-Scheinen ihr Depot gegen fallende Kurse des Leitindex absichern. Ein Beispiel ist der Put-Schein der UBS (CH 058 649 623 1), der bis Mitte September 2022 läuft und einen Basispreis bei 14.450 Punkten hat. Bei Put-Scheinen gilt: Liegt der Basiswert bei Fälligkeit auf oder über dem Basispreis, verfallen die Scheine wertlos.