Aus Furcht vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft haben sich einige Anleger am Donnerstag aus den europäischen Aktienmärkten zurückgezogen. Genährt wurden die Spekulationen von enttäuschenden Konjunkturdaten aus der Euro-Zone und China.

Der Dax büßte 0,6 Prozent auf 9414 Punkte ein, der EuroStoxx50 verlor sogar 1,1 Prozent auf 3088 Zähler. Am Devisenmarkt verbilligte sich der Euro auf 1,2538 Dollar von 1,2553 Dollar zum New Yorker Vortagesschluss. Einige Investoren schichteten ihr Geld in die als sicher geltenden Bundesanleihen um und verhalfen dem Bund-Future zu einem Kursplus von 30 Ticks auf 151,43 Stellen.

Das Stimmungsbarometer der europäischen Einkaufsmanager ging im November auf 51,4 Punkte zurück, den niedrigsten Wert sei Juli 2013. Auch die deutsche Wirtschaft wächst so langsam wie seit knapp anderthalb Jahren nicht mehr. Der chinesische Einkaufsmanager-Index für November fiel sogar auf 50,0 Punkte. Erst ein Wert darüber signalisiert Wachstum. Dies drückte den Preis für Kupfer um 0,8 Prozent auf 6633,50 Dollar je Tonne. An der Börse Singapur war Eisenerz zur Lieferung nach China<.IO62-CNI=SI> wie am Vortag mit 70 Dollar so billig wie zuletzt vor fünf Jahren. China ist der weltgrößte Abnehmer dieser beiden Industriemetalle.

"Für die Konjunkturentwicklung im vierten Quartal senden die heutigen Zahlen Warnsignale", sagte Andreas Paciorek, Marktanalyst des Brokerhauses CMC Markets. Mögliche weitere Geldspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Ankurbelung der Wirtschaft verhinderten allerdings größere Kursverluste an den Aktienmärkten. Von diesen Spekulationen profitierten auch die Anleihen der südeuropäischen Staaten. Die Kurse der zehnjährigen Papiere aus Italien und Spanien legten jeweils 0,2 Prozent zu.

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DIVIDENDENVERSPRECHEN HILFT THYSSEN - JOHNSON MATTHEY FESTER

Am deutschen Aktienmarkt legten die Titel von ThyssenKrupp 1,5 Prozent auf 20,03 Euro zu. Der Industriekonzern will nach dem ersten Nettogewinn seit Jahren wieder dauerhaft Dividenden zahlen. Bereits für das abgelaufene Geschäftsjahr 2013/14 (per Ende September) sollen die Anleger eine Gewinnbeteiligung von elf Cent je Aktie erhalten. DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp zeigte sich allerdings vom Ausblick des Konzerns etwas enttäuscht. "Wir haben den Eindruck gewonnen, dass ThyssenKrupp wegen der gestiegenen Konjunkturrisiken etwas vorsichtiger geworden ist", schrieb er ein einer Kurzstudie. Das bereinigte Ebit soll laut Vorstandschef Heinrich Hiesinger mindestens auf 1,5 Milliarden Euro klettern. Die DZ Bank hatte mit 1,7 Milliarden gerechnet.

Zu den Favoriten an der Londoner Börse zählte Johnson Matthey mit einem Kursplus von 4,9 Prozent. Der weltgrößte Hersteller von Auto-Katalysatoren steigerte den Vorsteuergewinn in den sechs Monaten des Geschäftsjahres (zum 31. März) um zwei Prozent auf 216,4 Millionen Pfund. Von Johnson Matthey befragte Analysten hatten im Schnitt ein Ergebnis von 206,7 Millionen Pfund prognostiziert. Für das Gesamtjahr rechnet die Firma, die auch die für Katalysatoren benötigten Edelmetalle Platin und Palladium verarbeitet und recycelt, nun mit "leicht steigenden" statt einem fast unveränderten Überschuss.

Reuters