Die aktuelle Krise eignet sich gut als Lackmustest für quantitative Fondskonzepte wie das von Robert Reichle. Er ist mit dem Berenberg Sustainable EM Bonds angetreten, um Anlegern ein besseres Verhältnis zwischen Rendite und Risiko gegenüber traditionellen Schwellenländeranleihefonds zu bieten. Zudem legt er auch unter nachhaltigen Gesichtspunkten an. Derzeit kann man konstatieren, dass er das Vorhaben voll und ganz in die Tat umsetzen konnte. Reichle hat jüngst mit dem Fonds in etwa halb so viel verloren wie der JPM Emerging Markets Government Bond Index. Diese robuste Entwicklung hat Reichle allerdings nicht damit erkauft, dass er zuvor dem Index hinterherhinkte. Im Gegenteil: Der Fonds kann mit dem Index mithalten, weist aber eine um mehr als 30 Prozent geringere Volatilität auf. Das Erfolgsgeheimnis von Reichle liegt in der Kombination von fundamentaler Analyse mit der Nachhaltigkeitsanalyse. So hat sich Reichle inzwischen von den im Index hoch gewichteten brasilianischen Bonds getrennt.
"Das Land kann sich zwar aktuell aufgrund von nachhaltigen Gesichtspunkten für das Portfolio qualifizieren. Allerdings erkennen wir seit geraumer Zeit einen Trend sich verschlechternder fundamentaler Makrokennzahlen welche dann im März zu einer Deselektion führten", erklärt Reichle. Im Verlauf des ersten Quartals hat er die Positionierung des Berenberg Sustainable EM Bonds zweimal angepasst. "Hervorzuheben sind insbesondere die Erhöhung der CorporateBondQuote von etwa 22 Prozent (Ende 2019) auf rund 28 Prozent per Ende März", sagt der BerenbergExperte. Auf BondEbene fällt laut Reichle insbesondere der Verkauf des EM-Investorenlieblings Tencent auf. "Dieser wurde im Rahmen des inhärenten Risikomanagements veräußert - ein überraschend geringer Gewinn, weit unter der Einschätzung der Analysten, bestätigte diese Entscheidung auch fundamental", erklärt Reichle.
Fazit: Ein guter, risikoarmer Fonds, der zeigt wie man mit deutlich weniger Risiko marktkonforme Renditen abliefern kann.