Von Siemens befragte Analysten hatten im Schnitt mit 1,88 Milliarden Euro gerechnet. Das vor der Abspaltung stehende Energietechnik-Geschäft zeigte ebenso Schwächen wie das Aushängeschild, die Industrieautomatisierung (Digital Industries). Diese litt unter dem Abschwung in der Autoindustrie und im Maschinenbau und musste einen operativen Gewinnrückgang um ein Drittel hinnehmen.
Vorstandschef Joe Kaeser sprach von einem verhaltenen Start ins Geschäftsjahr. Der Nettogewinn ging um drei Prozent auf 1,09 Milliarden Euro zurück. Der Umsatz stieg um ein Prozent auf 20,3 Milliarden Euro, während der Auftragseingang mit 24,8 Milliarden Euro um zwei Prozent unter Vorjahr lag. Die Kennzahlen lagen über den Analystenerwartungen. Siemens bestätigte die Prognosen für 2019/20 (Ende September): Der Umsatz soll auf vergleichbarer Basis moderat steigen, der Gewinn je Aktie soll zwischen 6,30 und 7,00 (Vorjahr: 6,41) Euro landen.
"Die unbefriedigende Situation im gesamten Energiegeschäft macht deutlich, wo der primäre Handlungsbedarf liegt", sagte Kaeser. Siemens Energy soll im September separat an die Börse gebracht werden, Siemens will dann die Mehrheit abgeben. Die restlichen Anteile sollen an die eigenen Aktionäre abgegeben werden. Kern der Sparte sind Turbinen und Dienstleistungen für Kohle-, Öl- und Gaskraftwerke. Der operative Gewinn in diesem Geschäft brach im ersten Quartal um fast zwei Drittel ein, die Windkraft-Sparte Siemens Gamesa, der Hoffnungsträger für die Energiewende, rutschte sogar in die roten Zahlen. Die Diskussion um den Klimawandel dürfte auch die Hauptversammlung in der Münchner Olympiahalle bestimmen.
Umweltschutz-Organisationen haben Proteste mit Hunderten Teilnehmern vor der Halle angekündigt. Sie richten sich gegen die Beteiligung des Münchner Industriekonzerns an einem umstrittenen Kohlebergwerks-Projekt in Australien. Ein Dutzend Aktivisten - unter anderem von der Gruppe "Fridays for Future" - wollen auch offiziell zu den Anteilseignern sprechen. Kaeser hält an dem Signaltechnik-Auftrag in Australien fest, weil er um den Ruf von Siemens als verlässlicher Vertragspartner fürchtet. Gegen Kaesers Entlastung liegen acht Anträge vor, denen aber kaum Chancen gegeben werden. Sein Vertrag läuft in einem Jahr aus.
rtr