Beim Versuch, die Rüstungs-Produktion zu beschleunigen und stärker zu automatisieren, kooperiert Rheinmetall mit Siemens. Werden die Münchener jetzt zum heimlichen Gewinner der steigenden Verteidigungsausgaben? 

Neue strategische Allianz mit Rheinmetall

Die Auftragsbücher sind randvoll, der Bedarf groß - doch wie schnell kann die Rüstungsindustrie die wachsende Nachfrage nach Panzern, Raketen und befriedigen? Zumal in der Rüstungsproduktion bisher noch vieles Handarbeit ist. Rheinmetall schlägt dafür jetzt einen neuen Weg ein: Der deutsche Rüstungs-Primus hat Kontakt zu Siemens aufgenommen, um die eigene Produktion stärker zu automatisieren, wie Rheinmetall am Wochenende der Welt am Sonntag bestätigte. 

Die Idee macht Sinn: Siemens ist weltweit führend in der Automatisierung von Fertigungsanlagen, etwa in der Autoindustrie. Nun sollen die Münchener in den Rheinmetall-Werken in Weeze und Neuss Fertigungsstraßen aufbauen. Dort entstehen unter anderem Rumpfteile für den Kampfjet F-35.

So profitiert Siemens von der Kooperation

Für Anleger eröffnet sich damit eine interessante Perspektive, den bei anderen große Rüstungsherstellen wie Thales oder Leonardo dürften sich ähnliche Fragen stellen. Und auch die kleineren deutschen Player Renk oder Hensoldt stehen vor der Herausforderung, ihre Fertigung jetzt schnell zu skalieren, um einen höheren Output zu ermöglichen.

So könnte Siemens plötzlich zum heimlichen Profiteur der  "Zeitenwende" in der Verteidigung werden und von steigenden Rüstungsausgaben profitieren - ein Szenario, das die meisten Anleger bisher noch gar nicht auf dem Schirm hatten.

So profitiert Rheinmetall von der Kooperation

Auch für Rheinmetall stellt die Zusammenarbeit einen wichtigen operativen Fortschritt dar: Die Siemens-Technologie ermöglicht höhere Kapazitäten, niedrigere Stückkosten und eine schnellere Abarbeitung von Großaufträgen für Panzer, Haubitzen oder F-35-Teile. Die Rheinmetall-Aktie lebt an der Börse stark von der Story „Kapazitäten hochfahren, Nachfrage bedienen, Margen steigern“. Jede Meldung, die zeigt, dass Produktionsengpässe durch Hightech-Partner wie Siemens gelöst werden können, stützt dieses Narrativ und hilt dem Rheinmetall-Aktienkurs.

Siemens in Zahlen: Darum täte ein Rüstungs-Impuls dem DAX-Titel gut

Siemens wies für das abgelaufene Geschäftsjahr, das am 30. September endetet, einen Überschuss nach Steuern von 10,4 Milliarden Euro aus – ein Rekordwert. Der Free Cashflow stieg auf 10,8 Milliarden Euro, was Siemens eine deutlich verbesserte finanzielle Handlungsfähigkeit ermöglicht. Der Umsatz des Mischkonzerns wuchs auf 78,9 Milliarden Euro, getragen vor allem durch robuste Nachfrage in den Bereichen Industrieautomation und intelligente Infrastruktur. Allerdings verfehlte Siemens im dritten Quartal 2025 die Schätzungen der Analysten beim Gewinn pro Aktie deutlich um gut 17 Prozent. Der Aktienkurs gab daraufhin deutlich nach.

Bewertung der Aktien von Siemens und Rheinmetall

Die Aktie der Siemens AG (ISIN: DE0007236101) erscheint mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 19 aktuell moderat bewertet. Zudem weist sie aktuell eine jährliche Dividendenrendite von gut zwei Prozent auf. Der Kurs befindet sich, trotz des jüngsten Rückgangs in einem stabilen Aufwärtstrend.

Bei der Rheinmetall-Aktie (ISIN: DE0007030009) sah es zuletzt weniger rosig aus. Ihr Kurs deutet möglicherweise sogar einen längeren Abschwung an. Mehr zu Rheinmetall und seien deutschen Konkurrenten erfahren Sie in unserem Artikel "Rheinmetall, Renk & Co. fallen erneut – Wie geht es mit den Rüstungsaktien weiter?" vom 1. Dezember 2025.

Anleger, die nicht auf Einzelaktien setzen wollen, werden vermutlich mit dem «Aktien für die Ewigkeit Index» glücklicher.

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