"Bobby und ich werden keine unserer Aktien in diesem Jahr verkaufen", sagte Spiegel. Snap bekommt die starke Konkurrenz des sozialen Netzwerkes Facebook zu spüren und wächst nicht so stark wie erhofft. Die Anzahl der täglich aktiven Nutzer stieg im zweiten Quartal auf 173 Millionen von 143 Millionen im gleichen Vorjahreszeitraum, wie Snap am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Analysten hatten im Durchschnitt mit 175,2 Millionen gerechnet. Der Umsatz verdoppelte sich auf 181,7 Millionen Dollar, je Nutzer waren das 1,05 Dollar. Auch hier hatten Analysten mit 1,07 Dollar je Nutzer mehr erwartet. Der Verlust weitete sich auf 443,1 Millionen Dollar von 115,9 Millionen Dollar aus. "Es herrscht ein beinharter Wettbewerb", sagte Salvatore Recco vom Investmentberater 50 Park Investments. "Das Unternehmen hat noch nicht herausgefunden, wie es mit seinen Nutzern Geld verdient."
Die Aktie brach nachbörslich um fast 17 Prozent auf 12 Dollar ein. Am Freitag notierten die Papiere knapp zwölf Prozent im Minus. Beim Börsendebüt am 2. März hatte Snap seine Aktionäre noch verzückt. Die zu 17 Dollar verkauften Papiere stiegen um bis zu 44 Prozent und am Tag darauf auf bis zu knapp 30 Dollar. Am Ende des ersten Börsentages war Snap an der Börse rund 34,5 Milliarden Dollar wert - obwohl das Unternehmen rote Zahlen schreibt, nicht mit Gewinnen rechnet und Aktionäre kein Mitspracherecht haben.
DER TANZENDE HOTDOG SOLL ES RICHTEN
Snap-Gründer und -Chef Spiegel erwartet erst für Mitte 2018 eine deutliche Verbesserung der Ergebnisse. So will er die App für Android-Geräte verbessern. "Wir wollen, dass die Android-Nutzer aktiver sind", sagte er. Zudem sollen die Nutzer mehr Anwendungen erhalten, um kreative Inhalte zu erstellen. Spiegel verwies auf den tanzenden Hotdog, der mehr als 1,5 Milliarden Mal in der Snapchat-App angesehen worden sei. Durch den Snapchat-Filter kann die animierte Figur mit den grünen Kopfhörern in Videos und Bilder eingefügt werden.
Snapchat wird vor allem von Menschen unter 30 Jahren genutzt, die es schätzen, dass ihre Nachrichten schnell wieder gelöscht werden. Das Unternehmen nimmt vor allem mit Werbung Geld ein und konkurriert dabei direkt mit Google und Facebook.