Einige Anleger haben die jüngsten Kursverluste am Donnerstag zum Wiedereinstieg in die europäischen Aktienmärkte genutzt. Sie setzten dabei auf eine Verschiebung der US-Zinswende und zusätzliche Geldspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB). Dax und EuroStoxx50 gewannen daraufhin jeweils gut ein Prozent auf 10.023 und 3228 Punkte.

Neue Nahrung erhielten die Spekulationen über die US-Geldpolitik vom durchwachsenen Konjunkturbericht der Notenbank Fed - im Börsenjargon "Beige Book" genannt. "Es sieht danach aus, als ob einige Fed-Mitglieder eher früher als später eingestehen müssen, dass das wirtschaftliche Umfeld eine Veränderung der Zinsen derzeit nicht rechtfertigt", sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black. Investoren gehen mehrheitlich davon aus, dass die US-Zinserhöhung frühestens 2016 kommt.

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SPEKULATION AUF WEITERE EZB-ANLEIHEKÄUFE NIMMT ZU



"Bei einem Ausbleiben einer Zinserhöhung in den USA und fortgesetzt niedriger Inflation steigt die Wahrscheinlichkeit einer Ausweitung des Staatsanleihekaufprogramms durch die Europäische Zentralbank", betonte Andreas Paciorek, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. Schließlich sei eine schwächelnde US-Konjunktur kein gutes Omen für die Wirtschaft der Euro-Zone.

Als Untermauerung ihrer Erwartung zusätzlicher Geldspritzen werteten Börsianer die Aussagen von Ewald Nowotny. Das EZB-Ratsmitglied betonte, dass das Inflationsziel der Notenbank von knapp zwei Prozent "deutlich verfehlt" werde. "In meinen Augen ist es offensichtlich, dass wir eine Reihe von zusätzlichen Instrumenten brauchen", fügte er hinzu.

Der Euro gab daraufhin seine anfänglichen Gewinne ab und verbilligte sich binnen Minuten um einen halben US-Cent auf 1,1427 Dollar. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, notierte 18 Ticks fester bei 157,06 Punkten.

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ZALANDO UND BURBERRY STÜRZEN NACH ZAHLEN AB



Bei den deutschen Aktienwerten sorgte der 13-prozentige Kurssturz von Zalando für Aufsehen. Auslöser des Ausverkaufs beim Online-Händler war die auf drei bis vier von 4,5 Prozent gesenkte Prognose für die operative Gewinnmarge. Für das dritte Quartal kündigte Zalando wegen gestiegener Marketing-Kosten einen Verlust von 18 bis 32 Millionen Euro an. Im Vorjahreszeitraum hatte das Minus bei vier Millionen Euro gelegen.

In London brachen Burberry ebenfalls um bis zu 13 Prozent ein, nachdem der für seine Karomuster bekannte Luxusgüter-Hersteller einen Umsatz unter Markterwartungen bekanntgegeben hatte. Wegen eines schwächelnden Absatzes in China und Hongkong lagen die Einnahmen in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2015/2016 bei 774 Millionen Pfund (1,05 Milliarden Euro). Analysten hatten im Schnitt 818 Millionen Pfund vorhergesagt.

Reuters