Oetker war vor einem Jahr durch eine Aktionärsrevolte an die Spitze des Stada-Aufsichtsrats gespült worden. Dem Gremium gehört er seit 2009 an. Vier der fünf Mitglieder, die erst vor zwölf Monaten ins Amt gewählt wurden, erklärten ebenfalls ihren Rücktritt. Unter ihnen ist die Opel-Managerin Tina Müller.

Die Nachfolger des Quintetts müssen nun vom Gericht bestellt werden. Von den sechs Anteilseignervertretern im Aufsichtsrat bleibt nur der ehemalige Novartis-Manager Eric Cornut im Amt, der vor einem Jahr auf Vorschlag des aktivistischen Aktionärs AOC gewählt worden war. "Dieser Aufsichtsrat hat seine Aufgabe vor einem Jahr in turbulenten Zeiten übernommen; dabei haben wir bei unserem Handeln stets die Interessen von Aktionären, Mitarbeitern und Kunden im Fokus gehabt", sagte Oetker. Im Juli hatte sich Stada im Streit von Vorstandschef Matthias Wiedenfels und Finanzvorstand Helmut Kraft getrennt. Mit den Verhandlungen über einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag mit Bain und Cinven sehe er seine Aufgabe abgeschlossen.

Unterdessen wird die Stada-Aktie immer mehr zum Spielball von Investoren. Am Freitag lag sie mit 82,75 Euro zeitweise um 25 Prozent über dem Übernahmeangebot von Bain und Cinven, das die Stada-Aktionäre noch bis 1. September annehmen können. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass der aktivistische Investor Paul Singer (Elliott Capital) aus den USA immer noch 9,6 Prozent an Stada hält. Er ist bekannt dafür, auch nach Abschluss einer Übernahme mehr Geld herauszuholen.

Die meisten Anteilseigner setzen auf das Abfindungsangebot, das Bain und Cinven nach dem Abschluss des Beherrschungsvertrags unterbreiten müssen. Dessen Höhe richtet sich unter anderem nach dem Durchschnittskurs der vorausgegangenen drei Monate. Es kann auch in einem Spruchverfahren gerichtlich überprüft werden. Dem Vertrag muss die Hauptversammlung allerdings vorher mit einer Drei-Viertel-Mehrheit zustimmen.

rtr