Deutschlands sechstgrößter Wohnungskonzern TAG Immobilien muss an seinen Gewinnerwartungen in diesem Jahr Abstriche machen. Das Hamburger Unternehmen senkte seine Prognose für den operativen Gewinn (FFO I) aus der Vermietung und Bewirtschaftung der Immobilien auf 74 bis 75 Millionen Euro, wie TAG am Donnerstag mitteilte. Bisher hatte der Vermieter mit bis zu 82 Millionen Euro gerechnet. Grund für die reduzierten Erwartungen sei vor allem die verspätete Abwicklung von An- und Verkäufen weiterer Portfolien, durch die in diesem Jahr drei Millionen Euro fehlten. Trotzdem will TAG die Dividende auf 55 von 50 Cent je Aktie erhöhen.

Analysten hatten schon vorher ein Fragezeichen hinter die Gewinnprognose gesetzt, aber nicht mit einer so deutlichen Korrektur gerechnet. Auch im dritten Quartal blieb der FFO I mit 19 (Vorjahr 18,1) Millionen Euro hinter den Erwartungen der Experten zurück. Für das nächste Jahr stellte TAG einen Anstieg des FFO auf 84 bis 85 Millionen Euro in Aussicht. Die Dividende soll dann auf 57 Cent je Aktie steigen. Die im Nebenwerteindex MDax notierte TAG-Aktie gab um 2,4 Prozent auf 11,25 Euro nach.

TAG Immobilie hält vor allem Objekte in mittelgroßen Städten und kämpft dort mit Leerstand. Im Oktober standen 8,1 Prozent der 75.300 Wohnungen leer, Anfang des Jahres waren es noch 9,0 Prozent. Vor kurzem kaufte TAG Immobilien 3100 Wohnungen in der Stadt Brandenburg und in Städten wie Bochum, Eschweiler bei Köln und Goslar für rund 78 Millionen Euro zu. "Die Akquisitionen werden die Rendite unseres Portfolios weiter erhöhen", erklärte Finanzvorstand Martin Thiel. In Stuttgart habe TAG gleichzeitig ein Gewerbeobjekt für 87,5 Millionen Euro verkauft, was einen Buchgewinn von 18 Millionen Euro gebracht habe.

Reuters