Der Kurseinbruch der VW -Aktie hat den Dax am Mittwoch ausgebremst. Die Titel des Autobauers rauschten angesichts neuer Hiobsbotschaften im Abgasskandal zeitweise um knapp elf Prozent in die Tiefe, der Dax verlor 0,3 Prozent auf 10.924 Zähler. Der EuroStoxx50 legte dagegen 0,5 Prozent zu. "Eine neue Woche, ein neuer Schock in der VW-Saga", schrieb Stuart Pearson, Analyst bei Exane BNP Paribas, in einem Kommentar.

Bei internen Untersuchungen hat VW eigenen Angaben zufolge festgestellt, dass bei der Typ-Zulassung einiger Fahrzeugmodelle zu niedrige CO2-Werte und damit auch falsche Verbrauchsangaben festgelegt wurden. Davon könnten nach derzeitiger Kenntnis rund 800.000 Autos betroffen sein, darunter auch zwei Modelle mit Benzin-Motor. Dies sei eine schmerzhafte Erweiterung der Liste, schrieb Michael Raab, Analyst bei Kepler Cheuvreux. Die Volkswagen-Aktien haben seit Bekanntwerden des Abgas-Skandals Ende September rund 37 Prozent ihres Werts eingebüßt. Bergab ging es am Mittwoch auch für die übrigen Autowerte im Dax: Daimler und BMW verloren jeweils 2,8 Prozent. Der europäische Autoindex gab bis zu 3,7 Prozent nach.

BEIERSDORF ÜBERZEUGEN MIT QUARTALSZAHLEN



Punkten konnten dagegen Beiersdorf, die sich mit einem Plus von 2,9 Prozent an die Dax-Spitze setzten. Der Kosmetikhersteller sieht sich dank guter Verkäufe in Amerika und Osteuropa auf Rekordkurs und hebt das Rendite-Ziel an. Deutlich bergauf ging es auch für Norma, die um bis zu 6,5 Prozent auf ein Fünf-Monats-Hoch von 49,34 Euro kletterten. Der Auto- und Industriezulieferer setzt ungeachtet des VW-Abgasskandals auf gute Geschäfte in Westeuropa und den USA.

Neben der Flut von Quartalszahlen verloren die Anleger auch die US-Notenbank nicht aus den Augen. Mit Spannungen warteten die Investoren auf eine Anhörung von Fed-Chefin Janet Yellen (ab 16.00 Uhr MEZ) im US-Repräsentantenhaus. Davon erhoffen sie sich neue Hinweise, ob die Währungshüter im Dezember die lang erwartete Zinswende einleiten. Die Fed hat die geplante Zinserhöhung von der Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt abhängig gemacht. Der amtliche Arbeitsmarktbericht wird am Freitag veröffentlicht. Die Erhebung des privaten Arbeitsvermittlers ADP steht bereits am Nachmittag an.

EURO-ANLEGER SETZEN AUF WEITERE LOCKERUNG DER GELDPOLITIK



Am Devisenmarkt setzen immer mehr Euro-Anleger darauf, dass die Kluft zwischen der Geldpolitik in den USA und der Währungsunion größer wird. Anders als die Fed könnte die EZB schon bald noch mehr Geld in den Markt pumpen. EZB-Präsident Mario Draghi hatte erst am Dienstagabend die Bereitschaft bekräftigt, im Dezember notfalls die Geldschleusen zur Ankurbelung von Konjunktur und Inflation weiter zu öffnen. Die Analysten der Metzler Bank gehen davon aus, dass der Euro in den nächsten Wochen bis auf 1,07 Dollar zurückfallen könnte. Am Mittwoch verbilligte er sich zeitweise um einen halben US-Cent auf 1,0916 Dollar.

Reuters