Der Unkrautvernichter gehört zur Produktpalette des Leverkusener Bayer-Konzerns seit der Übernahme von Monsanto. Bayer war in den vergangenen Jahren mit einer Welle von Beschwerden und Klagen wegen Dicamba konfrontiert.
Der Unkrautvernichter war in die Schlagzeilen geraten, da eine neue Zusammensetzung nach Aussagen von Landwirten zu Schäden an deren Ernte führte. Nach Einschätzung von Experten verflüchtigte sich Dicamba, trieb über die Felder und erreichte so auch Nutzpflanzen, die nicht dagegen gentechnisch gewappnet waren. Die EPA hat nach eigenen Angaben in diesem Jahr rund 3500 Berichte erhalten, wonach mehr als 4000 Quadratkilometer mit nicht-Dicamba-toleranten Sojabohnen angeblich beschädigt wurden, als die Chemikalie sich von ihrer Anwendungsstelle verflüchtigte. Bäume und Reis hätten ebenfalls Schäden davongetragen, teilte die Behörde mit.
Die EPA ziehe alle ihre Optionen in Betracht, um künftige Vorfälle, die in Zusammenhang mit Dicamba stünden, zu untersuchen. Mögliche regulatorische Änderungen dürften wohl aber nicht bis zur Anbausaison 2022 umgesetzt werden. Die Behörde wolle jedoch mit Staaten zusammenarbeiten, die weitere Beschränkungen einführen wollen. Im vergangenen Jahr hatte die EPA die Zulassung von Dicamba um weitere fünf Jahre verlängert, zugleich aber Beschränkungen in Kraft gesetzt, die die Probleme des Verwehens des Produkts beheben sollten. Dazu gehörte etwa die verpflichtende Beimischung eines Wirkstoffes zur Volatilitätsreduzierung vor der Applikation.
Bayer erklärte, der Konzern prüfe derzeit die von der EPA veröffentlichten Informationen. "Wir danken den Landwirten für ihre Bemühungen in diesem Jahr, die Schulungen vor der Saison zu absolvieren und die neuen EPA-Anforderungen auf dem Etikett umzusetzen. Wir sind davon überzeugt, dass die überwiegende Mehrheit der Anwender von XtendiMax-Herbiziden in dieser Saison mit der Unkrautbekämpfung und der zielgenauen Anwendung erfolgreich war." Einige Landwirte und Saatgutunternehmen hatten gefordert, das Sprühen auf die Zeit vor der Aussaat zu beschränken. Die Umweltgruppe Center for Biological Diversity forderte von der EPA "ein vollständiges Verbot" von Dicamba.
rtr