Sanieren, umgestalten, erneuern - ThyssenKrupp befindet sich inmitten eines Wandlungsprozesses. Derzeit steht unter anderem die Neuorganisation des Einkaufs - dabei sollen 500 Millionen Euro gespart werden - sowie der erneute Verkaufsversuch der Edelstahltochter VDM an. Gerüchten zufolge werden bis 22. Oktober Angebote eingeholt. Ein Preis von 250 Millionen Euro macht die Runde, Thyssen plant aber angeblich mit dem Doppelten. Laut MainFirst auch zu Recht, die Analysten taxieren den Buchwert auf 900 Millionen Euro. Derweil zeigt sich ThyssenKrupp zuversichtlich, beim Umbau zu einem "diversifizierten Industriekonzern" auf bestem Weg zu sein. Konzernchef Heinrich Hiesinger bekräftigte jüngst auf einer Tagung seine Jahresprognose, 2014 erstmals seit drei Jahren wieder ein ausgeglichenes bis leicht positives Nettoergebnis zu erzielen. Der DAXTitel ist eine gute Turnaround- Wette. CI
Gea Group: Im Visier der Angelsachsen
Im Zickzackkurs bewegt sich die GEA-Aktie im laufenden Jahr zwischen 30 und 35 Euro. Die Chancen auf einen Ausbruch nach oben steigen, denn nun werden angelsächsische Investoren auf den gut positionierten Maschinenbauer aus Deutschland verstärkt aufmerksam. Nach dem Verkauf des Wärmetauschergeschäfts konzentriert sich GEA auf die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, vor allem Molkereien. Dort erzielt der Konzern rund drei Viertel seiner Erlöse. Die guten Wachstumsaussichten in diesem Bereich hat die britische Investmentbank Barclays zum Anlass genommen, die GEA-Aktie auf "Overweight" hochzustufen. Das Kursziel fixiert Analyst Simon Mather bei 40 Euro. Des Weiteren gibt es Spekulationen am Markt, dass es wegen fehlender Übernahmeziele zu einer deutlichen Dividendenerhöhung oder zu Aktienrückkäufen kommen könnte, was den Kurs des MDAX-Titels zusätzlich ankurbeln dürfte. CI
Nike: Champion unter den Sportaktien
Unterschiedlicher könnte die Kursentwicklung der beiden Rivalen Adidas und Nike nicht sein. Während die Deutschen seit Jahresbeginn ein Drittel ihres Börsenwerts verloren haben, zieht der US-Konzern steil nach oben. Nach der Veröffentlichung der jüngsten Quartalszahlen schnellte der Dow-Jones-Titel um satte zwölf Prozent empor. Der Sportartikelhersteller konnte mit seinem Zahlenset die Erwartungen der Analysten deutlich übertreffen. Unter anderem durch eine starke Nachfrage in Europa kletterten die Erlöse um 14 Prozent auf knapp acht Milliarden Dollar und der Reingewinn um 23 Prozent auf 962 Millionen hoch. Positiv machte sich auf der Gewinnseite bemerkbar, dass Nike höhere Preise durchsetzen konnte. Auch wenn die Aktie unter Bewertungsgesichtspunkten nicht mehr ganz billig ist, neben den guten langfristigen Perspektiven spricht auch das aktuell starke Momentum für den Sporttitel. CI
Kudelski: Spekulation auf Schadenersatz
Die digitalen Sicherheitssysteme von Kudelski werden unter anderem von Pay- TV-Anbietern verwendet. Weil das Unternehmen für seine Produkte in den Schwellenländern neue Kunden gewinnt, werden die operativen Ergebnisse in den kommenden Quartalen mit hoher Wahrscheinlichkeit zulegen. Dazu kommt der Wegfall von Einmalbelastungen. Vor allem aber ist Kudelski davon überzeugt, dass neue Anbieter von Streamingangeboten wie Netflix, aber auch Apple, seine Patente zur sicheren Übertragung von digitalen Daten verletzen und hat Klage eingereicht. Mit dem US-Netzwerkriesen Cisco Systems einigte sich Kudelski bereits auf eine Zahlung. Das zeigt, dass die Patente werthaltig sind. Der aktuelle Börsenwert von 562 Millionen Euro ist gemessen am Ertragspotenzial von 60 Millionen Euro vor Steuern und Zinsen nicht anspruchsvoll. Dazu kommen mögliche Schadenersatz- und Lizenzzahlungen. Spekulativ. LA
HeidelbergCement: Wieder in der Kaufzone angelangt
Die Aktie von HeidelbergCement verlor zuletzt wegen einiger Verkaufsempfehlungen erheblich an Wert. Bei 50 Euro verläuft eine wichtige Unterstützungslinie, die Basis für eine Trendwende bieten kann. Für den Titel spricht, dass zum einen das Management seine Kostensenkungsmaßnahmen kontinuierlich fortsetzt. Der geplante Börsengang der Tochter Hanson Building Products dürfte zudem frische Mittel bringen, mit denen HeidelbergCement Schulden weiter reduzieren kann. Das Geld bietet aber auch die Chance, sich regional zu verstärken. Gelegenheiten werden sich bieten, zwingen die Kartellämter die Fusionskandidaten Lafarge und Holcim doch, einige Teilbereiche zu verkaufen. Und letztlich werden die Regierungen in Europa wegen der schwachen Konjunkturentwicklung Programme auflegen, um die marode Infrastruktur zu verbessern. Dafür wird mit Sicherheit auch Zement aus Heidelberg benötigt. LA
Dürr: Ausweitung des Geschäftsmodells
Solides Finanzmanagement war in den vergangenen Jahren eine der Stärken von Dürr. Der Hersteller von Lackieranlagen, die vor allem im Autobau eingesetzt werden, hat sich eine dominante Marktposition rund um den Globus geschaffen. Zuletzt entwickelte sich der Auftragseingang aber schwächer, und Börsianer befürchteten, dass die Erträge folgen könnten. Firmenchef Ralf Dieter hat nun aber erklärt, dass der Gewinn am oberen Rand der Prognosen liegen werde. Weiterhin kritisch gesehen werden jedoch seine Expansionspläne. Weil die Wachstumsmöglichkeiten im Stammgeschäft begrenzt sind, hat Dürr den Holzbearbeitungs- Maschinenbauer Homag übernommen. Bisher hat die Börse diese Geschäftsidee, die zum Aufbau einer Maschinenbauholding führen könnte, nicht goutiert. Wenn die Homag-Übernahme beendet ist, könnte sich diese Einschätzung jedoch ändern - zugunsten der Dürr-Aktie. LA