Zum Ende Februar hat die Europäische Union (EU) Sanktionen gegen mehrere russische Oligarchen umgesetzt. Das hat auch Alexej Mordaschow, den russische Großaktionär des Reiskonzerns Tui, betroffen. Seitdem wurden seine Vermögenswerte und die der anderen Betroffenen in der EU eingefroren und die Reisefreiheit eingeschränkt.
Am Montag berichtete die Nachrichtenagentur dpa, dass kurz vor der Verhängung der EU-Sanktionen Mordaschow seine Beteiligung neu geordnet hatte. Von seiner Beteiligung in Höhe von 34 Prozent, die er über die Firma Unifirm gehalten hatte, übertrug er 4,1 Prozent an seine russische Holding Severgroup. Die Unifirm-Anteile, welche er über zwei Tochtergesellschaften gehalten hatte, hat er an die Firma Ondero Limited auf den britischen Jungferninseln verkauft. Demnach ist die Firma nun mit 29,9 Prozent der größte Aktionär des Reisekonzerns. Ein Tui-Sprecher erklärte am Samstag, "Wir wissen nicht, wer die Gesellschafter von Ondero sind." Damit bleibt unklar, ob auch Mordaschow dazugehört. Die Meldung dürfte den Anlegern nicht gefallen haben. Die Aktie brach am Montag um über sechs Prozent ein.
Buchungskurve zeigt nach oben
Es gab am Montag auch eine positive Nachricht für TUI-Aktionäre: Zwar dürfte der Ukraine-Krieg die Anleger verunsichern. "In dieser Zeit an so etwas Unbeschwertes wie Urlaub zu denken, fällt ohne Zweifel schwer", sagte Tui Deutschland-Chef Stefan Baumert am Montag. "Die Bilder, die uns jeden Tag aufs Neue erreichen, sind schwer zu ertragen, sie berühren und machen unendlich traurig." Doch Tui sehe keine Veränderung im Buchungsverhalten. Die Reiselust der Menschen sei nach den teils massiven Reisebeschränkungen, aufgrund der Corona-Pandemie, groß. Es deute vieles darauf hin, dass Tui dieses Jahr ein Sommergeschäft nahe oder auf dem Niveau vor der Pandemie erreichen werde, sagte Baumert. Der Nachholbedarf sei sehr hoch, so Baumert weiter.
Einschätzung zur Tui-Aktie
Die Corona-Lockerungen motivieren die Menschen wieder zum Reisen. Der Nachholbedarf sei dem Tui Deutschland-Chef zufolge sehr hoch. Davon dürfte der Reisekonzern auch im Sommer profitieren. Ungeachtet der guten Buchungslage dürften einige Faktoren aber weiterhin belasten.
Eine schlechte Entwicklung in der Ukraine könnte sich künftig weiter negativ auf den Aktienkurs auswirken. In diesem Zuge ist auch die Nachricht rund um den Großaktionär Mordaschow als Belastung zu nennen. Wir raten, geduldig zu bleiben und abzuwarten, wie die Saison sich entwickelt. Wir empfehlen daher, die Tui-Aktie zu beobachten.
lb/dpa-AFX