Euro am Sonntag: Die Umweltbank-Aktie hat binnen Jahresfrist über 50 Prozent zugelegt. Spielt Ihnen die Aktivistin Greta in die Hände?
Jürgen Koppmann: Das gestiegene Umweltbewusstsein und die Fridays-for-Future-Bewegung spielen sicher eine Rolle. Vor allem aber haben viele erkannt, dass die Umweltbank eben nicht nur den Nerv der Zeit trifft, sondern seit zwei Jahrzehnten eine ungebrochen positive Geschäfts- und Dividendenentwicklung abliefert. Noch Anfang 2019 haben uns viele Investoren mit anderen Bankaktien in eine Art Sippenhaft genommen. Offenbar versteht der Markt, dass das zu Unrecht geschah, und hat das Potenzial der Aktie erkannt.
Wie passt für Sie Renditestreben und die Moral der Klimaschützer zusammen?
Oft heißt es, Ökonomie und Ökologie hätten gegensätzliche Interessen. Für mich sind es zwei Seiten einer Medaille, die sich jederzeit drehen lässt, wenn man nur will.
Derzeit empfehlen viele nachhaltig orientierte Influencer die Umweltbank. Steuern Sie diesen Trend mit geeigneten Werbepartnern?
Ich freue mich sehr, dass wir in den sozialen Medien so viel Zuspruch finden. Noch mehr freut uns, dass uns die Influencer wegen unseres nachhaltigen Geschäftsmodells empfehlen - und nicht, weil sie von uns bezahlt werden.
Viele Banken haben inzwischen Strafzinsen eingeführt. Wie halten Sie es damit?
Den Begriff "Strafzinsen" halte ich für völlig falsch. Es handelt sich nicht um eine Strafe, sondern um ein Entgelt für eine wertvolle Dienstleistung, nämlich die -sichere Verwahrung von Geldern und - zumindest bei uns - deren Reinvestition in ökologisch-soziale Projekte. Die Privatkunden der Umweltbank erhalten aber bis heute tatsächlich Guthabenzinsen. Nur -bei Firmenkonten erheben wir seit Jahres-anfang ein Verwahrentgelt auf Guthaben größer als 200 000 Euro.