Trotz des großen Aufschlags von 18 Prozent auf den letzten Schlusskurs der Unilever-Aktie vor Ankündigung der Pläne hielt sich Unilever für "fundamental unterbewertet" und sah "keine Basis für weitere Diskussionen". Von Christian Scheid Eine Hochzeit der Branchenschwergewichte wäre nicht nur eine der teuersten Übernahmen aller Zeiten gewesen. Sie hätte auch viele bekannte Marken unter einem Dach vereint. Unilever stellt unter anderem Dove-Seife, Axe-Duschgel und Lipton-Tee her. Zu Kraft Heinz gehört neben Heinz-Ketchup zum Beispiel auch Philadelphia-Frischkäse und die Salatcreme Miracel Whip.

Doch die Enttäuschung an der Börse hielt nicht lange an. Zwar verlor die Unilever-Aktie direkt im Anschluss an die geplatzte Übernahme rund fünf Prozent. Aber der Titel machte die Verluste nach wenigen Tagen schon wieder wett, nachdem Polman angekündigt hatte, dass er das gesamte Unternehmen und seine Struktur überprüfen wolle.

Profitabilität soll deutlich zulegen



Nun sind die Ergebnisse da. Mit einem Stellenabbau, dem Verschmelzen von Sparten und einem gekappten Werbebudget will der Vorstand die Kosten deutlich senken. Auch die niederländisch-britische Doppelstruktur steht auf der Kippe. Das neue Spar- und Umbauprogramm soll das Geschäft von Unilever bis zum Jahr 2020 deutlich rentabler machen. Statt 16,4 Prozent wie im Jahr 2016 sollen dann 20 Prozent vom Umsatz als operativer Gewinn übrig bleiben.

Während das Management die Umbaukosten auf insgesamt rund 3,5 Milliarden Euro beziffert, sollen die Einsparungen insgesamt vier bis sechs Milliarden Euro erreichen. Auch die Prognose für das laufende Geschäftsjahr kam gut an. Der Umsatz soll auf vergleichbarer Basis um drei bis fünf Prozent vorankommen. Für die Dividende stellte Polman für das kommende Jahr ein Plus von zwölf Prozent in Aussicht. Zudem winkt ein Aktienrückkaufprogramm über fünf Milliarden Euro.

An der Börse stießen die Pläne auf positive Resonanz: Die Aktie notiert inzwischen deutlich über der Offerte von Kraft Heinz. Zwar ist der Aufwärtstrend vollkommen intakt. Dennoch sollten Anleger nicht volles Risiko gehen, da ein Teil der verbesserten Perspektiven schon im Kurs enthalten ist. Als Alternative bietet sich ein Capped-Bonuszertifikat der Commerzbank an. Das Papier erreicht im September 2018 eine Maximalrendite von acht Prozent, sofern die Aktie bis dahin stets über 36 Euro notiert. Diese Marke liegt nicht nur rund 25 Prozent entfernt, sondern zudem auch noch unter dem Jahrestief.