Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 20.10.2016 in Heftausgabe 42/2016

Geht es nach George Soros, hat der US-Aktienmarkt seine besten Zeiten hinter sich. Die Investorenlegende hat Ende Juni die Zahl seiner Verkaufsoptionen auf den S&P 500 verdoppelt und wettet inzwischen mit fast einer Milliarde Dollar gegen den Markt. Nicht nur Soros, auch viele andere Börsengurus wie Marc Faber, Stanley Druckenmiller, Carl Icahn, Jeff Gundlach und Bill Gross haben sich in den zurückliegenden Monaten teilweise extrem negativ zu den Aktienmärkten geäußert.

An Faktoren, welche die Kurse negativ beeinflussen könnten, mangelt es derzeit wahrlich nicht. Die Entscheidung der Briten für ein Ausscheiden aus der Europäische Union, Wachstumssorgen in den USA und China, Donald Trump als Kandidat für das US-Präsidentenamt und weltweite Negativzinsen sind nur einige der Themen, die Börsianer beschäftigen. Angesichts dessen sei die Bewertung der Märkte schon recht ambitioniert, so der Tenor der Experten.

Kurse trotzen den Warnungen



Beim Blick auf die Kurstafeln ist aber klar zu erkennen, dass sich die Märkte nicht so recht an die Warnungen halten wollen. Der S&P 500 notiert nur wenige Prozent unter seiner Rekordmarke. Auch hierzulande steht der DAX auf Tuchfühlung mit dem Jahreshoch. Gut möglich, dass Soros und Co - wie auch viele andere Anleger - die Auswirkungen des Mangels an Alternativen zu Aktien unterschätzen. Auf der Jagd nach Rendite kommen Profis und Privatanleger langfristig an Dividendenpapieren nicht vorbei. Gleichwohl dürfte die Diskussion um eine angemessene Bewertung der Aktienmärkte wohl andauern.

Ein wenig ruhiger können es Anleger angehen lassen, die vergleichsweise niedrig bewertete Aktien im Depot haben. Dadurch wird das Rückschlagrisiko minimiert.

Die wichtigste und gebräuchlichste Kennziffer, die in der fundamentalen Aktienanalyse herangezogen wird, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). BÖRSE ONLINE hat die eigene Datenbank gezielt nach dieser Kennzahl durchforstet und dabei erstaunliche Ergebnisse zutage gefördert. Denn trotz des seit 2009 währenden Aufschwungs an den Aktienmärkten haben 80 Einzeltitel noch immer ein einstelliges KGV, was unter Börsianern als moderat gilt. Unter diesen 80 Titeln haben wir die acht aussichtsreichsten ausfindig gemacht und stellen sie Ihnen ausführlich vor.

Das KGV ist wohl nicht zuletzt deshalb bei Profis und Privatanlegern gleichermaßen beliebt, weil es einfach zu berechnen ist. Die Kennziffer gibt an, wie oft der - in der Regel für das Folgejahr - prognostizierte Gewinn im aktuellen Aktienkurs enthalten ist. Oder anders ausgedrückt: Der KGV-Wert sagt aus, wie viele Jahre ein Unternehmen diesen Profit erwirtschaften muss, um den aktuellen Börsenwert zu rechtfertigen. Grundsätzlich gilt: Je niedriger das KGV, desto günstiger ist eine Aktie bewertet. Die Kennzahl basiert also auf der Grundannahme, dass zwischen dem Gewinn und dem Aktienkurs eines Unternehmens ein Zusammenhang besteht. Und dieser ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen: Dass steigende Gewinne langfristig in der Regel zu steigenden Aktienkursen führen, ist ein elementarer Bestandteil des Börsengeschehens.

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Die Schwächen des KGV



Freilich hat das KGV auch seine Tücken. Während für Aktien aus den bekannten Auswahlindizes meist frei zugängliche Ergebnisschätzungen der Analysten verfügbar sind, wird es bei Nebenwerten schon schwieriger. Daher schätzen die Redakteure von BÖRSE ONLINE für etliche Nebenwerte die Gewinne selbst. Grundsätzlich sind Prognosen aber natürlich mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Wenn sich die Rahmenbedingungen, etwa durch konjunkturelle Umschwünge wie in den Jahren 2008 und 2009, plötzlich ändern, verliert das KGV seine Eigenschaft als verlässlicher Indikator.

Hinzu kommt: Wirklich zuverlässige Aussagen bezüglich der Über- oder Unterbewertung einer Aktie lassen sich anhand des KGV stets nur im Branchenvergleich treffen. Gesellschaften in schnell wachsenden Sektoren wie Software und IT gesteht die Börse grundsätzlich höhere Bewertungen zu als Unternehmen in gesättigten Märkten mit hoher Wettbewerbsintensität wie die Versorger- und Telekombranche.

Anleger sind also gut beraten, wenn sie bei der Fundamentalanalyse und als Entscheidungskriterium beim Aktienkauf nicht allein das Kurs-Gewinn-Verhältnis heranziehen. Nur im Zusammenspiel mit anderen Kennzahlen wie dem Kurs-Buchwert-Verhältnis, der Dividendenrendite und dem Kurs-Umsatz-Verhältnis ergibt sich ein Gesamtbild, auf dessen Basis gute Urteile für eine Anlage getroffen werden können. Bei unseren Favoriten haben wir diese Faktoren natürlich berücksichtigt.

KGVs in der Datenbank von BÖRSE ONLINE



Ein ideales Werkzeug, um Aktien nach Bewertungsgesichtspunkten zu filtern, ist die BÖRSE ONLINE-Datenbank Deutsche Aktien, das Herzstück unseres Magazins. Dort finden Sie unter anderem die KGV-Angaben zu über 520 Wertpapieren. Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) wird errechnet, indem der aktuelle Aktienkurs durch den für 2017 prognostizierten Gewinn je Aktie geteilt wird.

Grundsätzlich gilt: Je niedriger das KGV, desto günstiger ist ein Titel. Bei den Gewinnprognosen greifen wir zum einen auf die Angaben von Analysten zurück, zum anderen stellen wir zusätzlich eigene Berechnungen an. Um ein Bild von der fundamentalen Lage der Firmen zu erhalten, dienen uns die Lektüre von Quartals- und Geschäftsberichten, persönliche Gespräche mit Vorständen und Branchenkennern sowie Besuche von Analysten- und Investorenkonferenzen.

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BMW Vz-Aktie: Elektromobilität als Wachstumstreiber



Der Bundesrat fordert, dass ab 2030 keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden sollen. Die Nachricht sorgte für einen Paukenschlag in der deutschen Automobilbranche. Zwar ist umstritten, ob dieses Ziel tatsächlich erreicht werden kann, doch in den Chefetagen der Hersteller hat bereits ein Umdenken stattgefunden. VW-Konzernchef Matthias Müller kündigte an, dass Volkswagen im Jahr 2020 bereits 30 elektrisch betriebene Modelle anbieten wird.

Daimler will zum gleichen Zeitpunkt eine sechsstellige Zahl an Elektroautos verkaufen. BMW hat bisher den batteriegetriebenen Kleinwagen i3 mit einer Leichtbaukarosserie aus Kohlefaser sowie sechs Hybridmodelle im Angebot. Nun plant der Konzern aber, nach und nach Elektroversionen seiner gesamten Fahrzeugflotte anzubieten. Aktuell profitieren die Münchner von der stark wachsenden Nachfrage in Europa und China. Der Konzern erzielte im September mit einem Plus von 10,5 Prozent auf 238 000 verkaufte Autos einen neuen Absatzrekord. Trotz der anhaltenden Schwierigkeiten auf dem US-Markt sehen wir die BMW-Aktie weiterhin als Basisinvestment im Automobilsektor. Wegen der niedrigeren Bewertung sollten Anleger den Vorzugsaktien gegenüber den Stämmen den Vorrang geben.





Cliq Digital-Aktie: Bezahldienst soll den Markt aufrollen



2014 hatte Cliq Digital mit Problemen in Mexiko zu kämpfen. Weil dort der Mobilfunkanbieter Telcel den von Cliq Digital genutzten Serviceprovider vom Netz genommen hatte, musste der Anbieter von mobilen Apps, Software, Spielen und Unterhaltung 0,8 Millionen Euro abschreiben. Doch inzwischen sind die Probleme behoben. Die Trendwende zeichnete sich bereits im vergangenen Jahr ab: Der Umsatz kletterte um 18 Prozent auf 55,7 Millionen Euro und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um gut 74 Prozent auf fast 20 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 22 Cent je Aktie hängen.

Für 2016 erwartet das Unternehmen zweistellige Wachstumsraten, zudem dürfte die Nettoverschuldung weiterhin sinken. "Die Zahlen zeigten eine stetige, solide Entwicklung. Im Vergleich zu den erzielten Erträgen sowie der Höhe der Marketingkosten zeigt sich, wie cashflowstark das Geschäft sein kann, wenn es nicht durch marktinduzierte belastende Entwicklungen geprägt ist", erklärt Warburg-Analyst Felix Ellmann unter Verweis auf die Mexiko-Probleme. Der Experte erwartet einen Anstieg der Erlöse auf 64,7 Millionen Euro im Jahr 2017.

Unter dem Strich könnten dann 43 Cent je Aktie stehen. Daraus errechnet sich ein KGV von lediglich 7,7. Wachstumsfantasie birgt das eigene Bezahlsystem. Es soll bis Ende des Jahres von 34 auf 46 Länder ausgerollt werden, unter anderem auch in Russland, Indien und Brasilien. Den hohen -Risiken aufgrund der ständigen technischen Neuerungen im Markt für digitale Mehrwertdienste steht ein erfahrenes Management gegenüber. Dennoch sollten sich nur risikobereite Anleger in dem Nebenwert engagieren.





Gigaset-Aktie: Neuausrichtung sorgt für Trendwende



Zugegeben, wir hatten dem Neustart von Gigaset keine großen Chancen eingeräumt. Auch an der Börse überwogen die Zweifel. Die Aktie desTelekommunika-tionskonzerns schmierte bis Mitte des Jahres auf rund 31 Cent ab. Doch die Zahlen zum zweiten Quartal sollten uns eines Besseren belehren. Denn Gigaset kehrte überraschend in die Gewinnzone zurück. Nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 9,3 Millionen Euro verbucht worden war, drehte das Ergebnis vor Steuern im ersten Halbjahr 2016 auf plus 0,6 Millionen Euro.

Gigaset sieht die Finanzzahlen als Beweis dafür, dass das Sparprogramm greift. "Wir haben eine Vielzahl von Maßnahmen verabschiedet und konsequent umgesetzt", erklärt der im Dezember 2015 neu berufene Vorstand Klaus Weßing. "Auch wenn der Umsatz per se im ersten Halbjahr weiter sinkt, so sehen wir dennoch eine gute Basis für die Zukunft. Wir haben jetzt wieder Luft, um unsere strategische Neuausrichtung kraftvoll voranzutreiben."

Neben Kostensenkungsmaßnahmen im schrumpfenden Geschäft mit Schnurlostelefonen hat Gigaset neue, wachstumsträchtigere Bereiche aufgebaut. Unter anderem offeriert die Gesellschaft Softwarelösungen für Endverbraucher und Netzbetreiber. Zudem werden mit Gigaset elements Cloudbasierte Sicherheitslösungen für das vernetzte Zuhause entwickelt und vertrieben. Aufgrund der guten ersten Jahreshälfte erhöhte Gigaset die Prognose für das gesamte Geschäftsjahr und erwartet nun auch insgesamt ein positives Ergebnis vor Steuern für 2016. Hält Gigaset Wort, dürfte der in der Spitze mehr als 100-prozentige Kurssprung der Aktie unmittelbar nach Vorlage der Halbjahreszahlen nur ein Vorgeschmack gewesen sein.





Heidelberger Druck-Aktie: Viel Rückenwind von der Branchenmesse



An der Aktie von Heidelberger Druck hatten Trader in den vergangenen Jahren ihre Freude. Seit Ende 2013 bewegen sich die Anteile des Druckmaschinenherstellers unter großen Schwankungen seitwärts. Während sich auf der Oberseite der Bereich um 2,80/3,00 Euro als hartnäckiger Widerstand erwies, hat die Aktie um 1,80/2,00 Euro stets wieder nach oben gedreht. Da sich der Kurs aktuell wieder einmal in der Nähe der Unterstützungszone aufhält, sollten Anleger einen Blick auf die Aktie werfen.

Die Fundamentaldaten fallen überzeugend aus: Das KGV hat sich bei 8,7 eingependelt. In der niedrigen Bewertung spiegeln sich noch immer die Zweifel der Investoren am nachhaltigen Turnaround von Heidelberger Druck wider. Kein Wunder: Wegen der Zurückhaltung der Kunden vor der Branchenmesse Drupa war der Maschinenbauer mit einem Minus ins Geschäftsjahr 2016/17 gestartet. Im weiteren Jahresverlauf sollte die Delle aber ausgebügelt werden können. Denn dank einer Orderflut auf der Messe erreichte der Auftragseingang das höchste Niveau seit dem ersten Quartal 2012/13.

Auch damals hatten hohe Kosten für die Messe den Jahresauftakt kräftig belastet. Da sich die Bestellungen auch diesmal in steigenden Umsätzen und Gewinnen in den kommenden Quartalen niederschlagen dürften, steht einer Kurserholung nichts im Weg. Wir passen Ziel und Stopp leicht nach unten an.





Lufthansa-Aktie: Aktie bekommt wieder neuen Schub



Konkurrenzdruck, Tarifkonflikte, Ölpreisanstieg: Die Aktie der Lufthansa hat im laufenden Jahr keinen leichten Stand. Mit einem Verlust von etwa einem Drittel taucht der Titel in der Performancerangliste des DAX weit hinten auf. Mehr haben nur die Papiere der Commerzbank und der Deutschen Bank verloren. Vor wenigen Tagen stürzte der Titel sogar auf den tiefsten Stand seit rund vier Jahren ab, ehe eine Schubumkehr einsetzte.

Auf dem ermäßigten Niveau sehen Analysten wieder Potenzial für die Airlineaktie. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux etwa hat den Titel von "Reduzieren" auf "Halten" heraufgestuft und das Kursziel von 8,50 auf 9,50 Euro angehoben. Die Experten blicken nun optimistischer auf den Rest des Jahres 2016 und haben ihre Gesamtjahresprognosen angehoben. Gründe seien die Unternehmensentwicklung in den vergangenen Monaten und die Signale der Konkurrenz für den Winterflugplan. Zudem könnte die Lufthansa im dritten Quartal die eigenen Erwartungen knapp übertroffen haben.

Schlussendlich hält Kepler Cheuvreux eine Einigung mit den Gewerkschaften in den kommenden Wochen für möglich. Somit ist für kurstreibende Nachrichten gesorgt. Mit Blick auf die Bewertung können Anleger ohnehin kaum noch etwas falsch machen. Auf Basis der durchschnittlichen Gewinnschätzungen ist im Zeitraum von 2015 bis 2017 ein Gewinnrückgang von 3,67 auf 2,14 Euro je Aktie unterstellt - entsprechend einem KGV von rund fünf. Selbst wenn der Ergebnisknick noch stärker ausfallen sollte, ist das Kursrisiko also begrenzt.





W&W-Aktie: Neue Strategie trägt allmählich Früchte



Die Aktie eines Finanzkonzerns mit einem einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis? Da sollten Anleger hellhörig werden. Denn angesichts des Niedrigzinsumfelds erwiesen sich die zugrunde gelegten Gewinnprognosen bei vielen Branchenvertretern im Nachhinein als Makulatur. Bei W&W sehen wir jedoch gute Chancen, dass die Vorhersagen tatsächlich eintreffen.

Der Versicherungskonzern hat rechtzeitig reagiert und das Geschäft mit Lebensversicherungen und anderen Garantieprodukten zugunsten kapitalmarktorientierter Produkte stark zurückgefahren. Aktuell zielt W&W auf das florierende Bauspar- und Baufinanzierungsgeschäft und bietet Leistungen für Vermögensbildung, Zukunftssicherung und Risikoschutz an. Neue Produkte im Bereich Privatrente oder ein kombiniertes Paket von Tagesgeld- und Investmentanlage sollen den Wünschen der mehr als sechs Millionen Kunden entsprechen.

Die Strategie zahlt sich aus: Im ersten Halbjahr hat der Finanzkonzern sein Neugeschäft deutlich gesteigert. Das Unternehmen bestätigte daher die 2016er-Prognose eines Jahresüberschusses von mehr als 220 Millionen Euro. Laut den Analysten von Montega könnte dieser Wert sogar übertroffen werden - vorausgesetzt, dass außergewöhnliche Belastungen infolge extremer Schäden oder besonderer Kapitalmarktveränderungen ausbleiben.

Für 2017 ist ein Gewinn von 2,55 Euro je Aktie veranschlagt, woraus sich ein KGV von sieben errechnet. Auch mit Blick auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis von knapp 0,5 verfügt die SDAX-Aktie über deutliches Aufholpotenzial.





WCM-Aktie: Portfolioaufbau kommt planmäßig voran



Die WCM-Aktie gehörte 2015 zu den Überfliegern an der deutschen Börse. Auch im laufenden Jahr hielt sich der Titel lange Zeit in der Nähe seiner Höchststände auf, ehe eine Korrektur einsetzte. Belastend wirken sich derzeit die Spekulationen um die mögliche Zinserhöhung in den USA und um eine mögliche Drosselung der Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank aus.

Operativ liegt WCM hingegen im Plan: Der Portfolioaufbau des Spezialisten für Gewerbeimmobilien schreitet voran. Ende September hat WCM seinen Immobilienbestand weiter aus-gebaut. In den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg wurden vier Einzelhandelszentren mit einer Gesamtmietfläche von rund 52 500 Quadratmetern für 66,5 Millionen Euro erworben, die annualisierte Mieteinnahmen von rund 4,4 Millionen Euro erzielen. Der Konzern bezahlt das Geschäft sowohl aus vorhandenen Mitteln als auch durch eine Pfandbriefbankfinanzierung. Durch den Zukauf wird das Immobilienportfolio auf rund 645 Millionen Euro anwachsen und eine annualisierte Miete von 38,2 Millionen Euro erzielen.

Mittelfristig will WCM-Vorstandschef Stavros Efremidis den Wert des Portfolios auf mehr als eine Milliarde Euro steigern. Wir gehen davon aus, dass die Aktie gegen Ende des Jahres wieder an Dynamik gewinnen wird - zumal eine weitere Kapitalerhöhung nach Aussage von Efremidis derzeit kein Thema ist.





Zeal Network-Aktie: Aussichtsreiche Wette auf eine Kurserholung



Nicht zum ersten Mal durchläuft die Aktie von Zeal Network eine größere Korrektur. Gegenüber dem im April erreichten Jahreshoch hat der Titel inzwischen gut 36 Prozent abgegeben. Ähnliche Kursverläufe gab es auch schon Mitte 2014 und Anfang 2016. Damals folgten anschließend jeweils stürmische Erholungen.

Auch auf dem aktuellen Niveau ist der SDAX-Titel wieder eine Wette wert. Jedoch sollten sich Anleger bewusst sein, dass Zeal Network kein Witwen-und-Waisen-Papier ist. Denn der Anbieter von Onlinelotto und Glückspielen mit Sitz in London unterliegt dem ständigen Risiko, dass ein Kunde einen größeren Jackpot knackt.

Zuletzt passierte das im Mai dieses Jahres, als ein Spieler einen Gewinn von rund 37 Millionen Euro erzielte. Der überwiegende Teil davon wird zwar von einer Spezialversicherung ersetzt, der nicht abgedeckte Teil führt jedoch zu einem negativen Effekt auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 17 Millionen Euro. Das Unternehmen hat daher die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2016 gesenkt.

Sofern neuerliche Jackpot-Zahlungen ausbleiben, sollte das Ebit 25 bis 35 Millionen statt 40 bis 50 Millionen Euro erreichen, was laut Analystenschätzungen in einen Gewinn von 1,92 Euro je Aktie münden dürfte. In einem Jahr mit normaler statistischer Verteilung bei den Lottogewinnen dürfte Zeal deutlich mehr als drei Euro je Anteilschein verdienen. Die erzielten Gewinne schüttet der Onlinelotteriekonzern größtenteils aus, wobei sich die aktuelle Dividende von 2,80 Euro je Aktie auf vier Quartalsausschüttungen à 70 Cent je Aktie verteilt. Angesichts der Dividendenrendite von fast zehn Prozent und des niedrigen KGV von 7,6 sollte der Titel einen Boden gefunden haben.

Daher empfehlen wir die SDAX-Aktie erneut zum Kauf.