Bereits am Dienstag hatte sich die Valneva-Aktie auf Talfahrt begeben. Hintergrund war die Nachricht der Gesundheitsbehörde EMA, noch auf weitere Daten zu warten, um über eine Zulassung des Vakzins entscheiden zu können. Anleger sahen die Hoffnung auf eine baldige Zulassung des Corona-Impfstoffs schwinden und traten daraufhin den Rückzug an. Am Mittwoch setzte sich der Kursrutsch fort: An der Börse in Paris sackte das Papier um weitere rund 15 Prozent ab. Zusätzlich belasteten die negativen Vorgaben anderer Impfstoff-Hersteller, die am US-Markt notiert sind, die Aktie.
Der französisch-österreichische Impfstoffhersteller Valneva rechnet jedoch weiter mit einer Zulassung seines Covid-19-Impfstoffes im ersten Quartal. Gegenüber Reuters erklärte das Unternehmen, dass der Prozess wie geplant voranschreite und es derzeit keinen Grund gebe, die kommunizierte Prognose einer möglichen ersten EMA-Zulassung im ersten Quartal in Frage zu stellen. Das Unternehmen habe der Ema bereits alle verfügbaren Daten übermittelt. Die restlichen Daten sollen kommende Woche vorgelegt werden, hieß es von Valneva.
Aktienkurs spielt verrückt
Am Donnerstag ging es für die Valneva-Aktie jedoch wieder steil bergauf. Nach dem Kurssturz zur Wochenmitte von fast 20 Prozent ging es am Donnerstag an der Euronext um bis zu 30 Prozent auf fast 18 Euro nach oben. Auf der Handelsplattform Tradegate lag der Kurs am Mittwochabend sogar bei bis zu 22 Euro. Starke Neuigkeiten zum Corona-Totimpfstoff VLA2001 gaben den Papieren Schwung. So hatte Valneva am Mittwochabend gemeldet, dass laut einer ersten Laborstudie Serumantikörper, die nach drei Dosen gebildet wurden, die Omikron-Variante neutralisiert hätten. Alle untersuchten Serumproben von 30 Personen hätten neutraliserende Antikörper gegen den Urtyp des Virus und die Delta-Variante aufgewiesen und 87 Prozent auch gegen die Omikron-Variante, hieß es. Die neuen Ergebnisse würden frühere Erkenntnisse einer Phase 3-Studie ergänzen, die gezeigt hätten, dass zwei Dosen eine verbesserte Immunantwort zeigen, so Valneva-Chefmediziner Juan Carlos Jaramillo. Am Freitag war die Euphorie allerdings wieder verpufft und die Aktie gab um fast vier Prozent nach.
Ende Dezember 2021 gab das Unternehmen außerdem positive Ergebnisse für homologe Booster bekannt. Die Daten zeigten eine ausgezeichnete Immunantwort nach einer dritten Dosis VLA2001, die sieben bis acht Monate nach der zweiten Dosis der Erstimpfung verabreicht wurde. Parallel dazu bereitet das Unternehmen den Start einer speziellen heterologen Booster-Studie vor, in der eine VLA2001-Booster-Impfung mindestens sechs Monate nach der Erstimpfung mit zugelassenen COVID-19-Impfstoffen oder nach einer natürlichen COVID-19-Infektion untersucht wird.
VLA2001 wird auch bei älteren und jugendlichen Probanden untersucht. Das Unternehmen geht davon aus, dass es in den kommenden Wochen erste Daten für die Studie mit älteren Menschen vorlegen wird.
Thomas Lingelbach, Chief Executive Officer von Valneva, kommentierte: "In den letzten Wochen haben wir täglich mehr Nachrichten von Menschen aus der ganzen Welt erhalten, die sich mit einem inaktivierten Impfstoff impfen lassen möchten und mehr über VLA2001 wissen wollen. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass unser inaktivierter Impfstoffkandidat ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen COVID-19 sein könnte, und Valneva setzt sich weiterhin mit aller Kraft dafür ein, VLA2001 so schnell wie möglich zu den Menschen zu bringen, die ihn brauchen. Wir freuen uns darauf, zu gegebener Zeit weitere Daten zu veröffentlichen."
Valneva gab im November 2021 bekannt, dass die Europäische Kommission eine Vereinbarung über die Lieferung von bis zu 60 Millionen Dosen VLA2001 über einen Zeitraum von zwei Jahren unterzeichnet hat - davon 24,3 Millionen Dosen im Jahr 2022. Die Auslieferung des Impfstoffs soll im April 2022 beginnen, vorbehaltlich der Genehmigung durch die EMA.
iw/dpa-AFX/rtr