"Während die Schock- und Drohgebärden-Politik im Handelsstreit der USA mit China vorüber scheint, ist sie mit der Europäischen Union in vollem Gange", konstatierte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets. US-Präsident Donald Trump hat 90 Tage Zeit zu entscheiden, ob sein Land Autoimporte aus Deutschland als nationales Sicherheitsrisiko ansieht und ob Zölle von bis zu 25 Prozent verhängt werden sollen. "Eine Einstufung deutscher Autoimporte als Sicherheitsrisiko und die Erhebung von Strafzöllen wären ein Armageddon-Szenario für die deutsche Autoindustrie", äußerte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Die Aktien von Volkswagen gehörten mit Minus 1,1 Prozent zu den größten Verlierern im Dax. BMW und Daimler gaben je rund ein halbes Prozent nach. An der Börse in Frankreich büßten die Titel von Renault 1,5 Prozent ein. Fiat-Chrysler-Papiere rutschten in Mailand 0,3 Prozent ab.

NEUE HANDELSGESPRÄCHE IN WASHINGTON

Positiv kamen an der Börse dagegen die jüngsten Signale aus den Verhandlungen im Handelsstreit zwischen den USA und China an. In der US-Hauptstadt sollen in den kommenden Tagen weitere Gespräche stattfinden. "Es gibt Hoffnung, dass weitere Fortschritte erzielt werden, wenn der Zirkus jetzt nach Washington weiterzieht", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

Dem Dollar versetzte der gewachsene Optimismus der Anleger einen kleinen Dämpfer. Die US-Devise wurde in den vergangenen Wochen als sicherer Anlagehafen verstärkt gesucht. Der Dollar-Index, der den Wert des "Greenback" im Vergleich zu anderen Währungen abbildet, verlor 0,2 Prozent. Euro und Pfund Sterling verteuerten sich im Gegenzug.

Am Aktienmarkt ging es kräftig aufwärts für die Aktien von Wirecard. Sie stiegen um 12,3 Prozent, nachdem die Finanzaufsicht BaFin wegen der jüngsten Kursturbulenzen bei dem Zahlungsabwickler neue Wetten auf einen Preisverfall der Papiere - sogenannte Leerverkäufe - verboten hatte. "Das nimmt erst einmal den Druck von der Aktie", sagte ein Händler. Wirecard wurden von einer Zeitung wiederholt unlautere Geschäfte vorgeworfen, die bislang aber unbewiesen blieben. Anfang Februar war der Kurs nach einem Pressebericht zeitweise um mehr als 40 Prozent eingebrochen.

In London setzten sich die Aktien von Reckitt Benckiser mit einem Kursplus von fünf Prozent an die Spitze des Auswahlindex FTSE. Der Anbieter von Durex-Kondomen und Sagrotan-Desinfektionsmitteln steigerte den Umsatz 2018 auf umgerechnet 14,4 Milliarden Euro.

rtr