Oftmals kommt es anders, als man glaubt: Allen Schwarzsehern zum Trotz haben die US-Märkte im vergangenen Jahr ausgezeichnet performt. So hat der US-Leitindex Dow Jones Industrial im Jahr 2019 10,7 Prozent an Wert gewonnen, der Nasdaq-Index ging sogar 37,9 Prozent höher aus dem Markt. Mit aktuell 28.907 Punkten bewegt sich der Dow Jones Industrial auf Allzeithoch. Die weiteren Aussichten sind gerade im langfristigen Bereich grundsätzlich positiv zu bewerten, auch wenn auf dem aktuell hohen Indexstand jederzeit mit einer Konsolidierung / Korrektur zu rechnen ist - der Dow Jones zeigt sich im Bereich um 26.950 Punkte als relativ solide unterstützt.
Hinweis in eigener Sache: Börse Online veröffentlicht börsentäglich eine aktuelle Analyse zum Dow-Jones-Industrial-Index unter kurz- und mittelfristiger Betrachtung. Diese tägliche Analyse ist unter dem nachfolgenden Link frei zugänglich: Dow Jones-Chartanalyse
Aussichtsreiche Aktien
Wenden wir uns fünf Einzelwerten zu, die charttechnisch auf der Long-Seite überzeugen.
Alphabet "C": Hier wird Performance geschrieben
Kurs am 14. Januar 2020: 1438,41 US-Dollar
Nächste mittelfristige Unterstützung: 1300 US-Dollar
Nächster mittelfristiger Widerstand: 1500 US-Dollar (Kursziel)
Besser könnte ein Start ins Neue Jahr nicht verlaufen: Die Titel von Alphabet (C-Aktien) legen zum Jahresauftakt an der Heimatbörse in New York kräftig zu. Am 13. Januar wurde bei 1440,52 US-Dollar ein neues Allzeithoch markiert. Damit setzen die Titel zu Monatsbeginn ihre Stärke vom Vorjahr fort. Der positive Kursverlauf wird von der steil ansteigenden Aufwärtstrendlinie untermalt. Sie verläuft bei derzeit 1300 US-Dollar und verstärkt damit den langfristigen, horizontalen Unterstützungsbereich.
Sorge bereitet allerdings der prozentuale Abstand zwischen 200-Tagelinie und aktuellem Kurs der Alphabet-Aktie: Derzeit kostet eine Aktie nämlich 17 Prozent mehr als im Durchschnitt der vergangenen 200 Handelstage. Dieser Abstand findet sich unterhalb des Charts dargestellt und spricht derzeit von einer überkauften Marktsituation. Damit käme nach dem sprunghaften Anstieg der Kurse zu Jahresbeginn eine Konsolidierung / Korrektur nicht wirklich überraschend. Langfristig jedoch überzeugt die Alphabet-Aktie auf der Long-Seite. Kurse um 1500 US-Dollar erscheinen wahrscheinlich.
Alphabet Inc. ist eine börsennotierte US-amerikanische Holding der vormaligen Google Inc., die jedoch als Tochterunternehmen weiterexistiert. Zur Alphabet Inc. finden sich "A"-Aktien (mit Stimmrechte) und "C"-Aktien (verbriefen lediglich Unternehmensanteile). Privatanleger greifen sich bevorzugt die "C"-Aktien.
Amazon: Bodenbildung nähert sich dem Ende
Kurs am 14. Januar 2020: 1869 US-Dollar
Nächster mittelfristiger Widerstand: 2051 US-Dollar (Kursziel)
Nächste mittelfristige Unterstützung: 1832 US-Dollar
Der Aktienkurs von Amazon hat ihre 200-Tagelinie (blaue Kurve im Chart) zurückerobert! Diese verläuft bei aktuell 1832 US-Dollar und stellt den Notierungen fortan eine Unterstützung dar. Auch wenn die Amazon-Papiere bislang nicht zu den Januar-Outperformer zählen, so überzeugt die Charttechnik dennoch auf der Long-Seite. Denn im Sommer/Herbst 2019 hat sich im Bereich um 1672 US-Dollar eine Bodenbildung formiert, auf die sich jetzt bauen lässt.
Was aus charttechnischer Sicht ebenso für ein Long-Investment in der Amazon-Aktie spricht: Die Titel bewegen sich knapp oberhalb ihrer ansteigenden 200-Tagelinie und damit auf einer relativ gesunden Kursbasis. Denn ein zu hoher Abstand zwischen Aktienkurs und gleitendem Durchschnitt deutet zumeist auf eine Marktübertreibung hin. Davon ist die Amazon-Aktie mit aktuellen Kursen um 1869 US-Dollar aber noch weit entfernt, wie der Indikator unterhalb des Charts widerspiegelt: Dieser misst den erwähnten, prozentualen Abstand und zeigt Extrembereiche auf. Als nächstes Kursziel benennen wir die 2050,50er-Kurslinie. Dort lag im Jahre 2018 das Allzeithoch.
Apple: Der Apfel hängt ganz hoch am Baum
Kurs am 14. Januar 2020: 314,95 US-Dollar
Nächster mittelfristiger Widerstand: 350 US-Dollar (Kursziel)
Nächste mittelfristige Unterstützung: 265 US-Dollar
Die Apple-Aktie macht durch eine kontinuierliche Outperformance von sich reden. Mit aktuell 314,95 US-Dollar notieren die Aktien an ihrer Heimatbörse in New York auf Allzeithoch. Die vergangenen Monate waren geprägt von kräftigen Kurssteigerungen. Die großen weißen Kerzen im Wochenchart zeugen ebenso davon wie die nach oben strebende 200-Tagelinie - sie zeigt die Notierungen der vergangenen 200 Handelstage auf und visualisiert damit den Kursverlauf der Apple-Aktie in geglätteter Form.
Der Aufwärtstrend ist also voll intakt und sollte sich in 2020 fortsetzen. Sorge bereitet ein wenig der prozentuale Abstand zwischen 200-Tagelinie und Aktienkurs. Dieser prozentuale Abstand findet sich als Linie unterhalb des Charts abgebildet. Aktuell liegt dieser prozentuale Abstand bei 38,6 Prozent. Rückblickend betrachtet ist das eine Größe, die bereits von einer überkauften Marktsituation spricht. Das könnte letztlich in Gewinnmitnahmen münden, bevor der positive Trend sich fortsetzt. Charttechnische Widerstände sind keine mehr herzuleiten. Als nächsten Kursziel benennen wir die 350 US-Dollarmarke. Auf der Unterseite achten Anleger auf die Unterstützungslinien um 300-US-Dollar, sowie entlang der Aufwärtstrendlinie bei derzeit 265 / 270 US-Dollar.
Facebook: Ein guter Freund fürs Depot
Kurs am 14. Januar 2020: 221,27 US-Dollar
Nächster mittelfristiger Widerstand: 284 US-Dollar (Kursziel)
Nächste mittelfristige Unterstützung: 193,17 US-Dollar
Es ist vollbracht: Die Notierungen der US-amerikanischen Social-Media-Aktie haben am 14. Januar mit 222,38 US-Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Dafür hat sich die Aktie mehr als eineinhalb Jahr Zeit gelassen und dabei auch Rückschläge in Kauf genommen - der Wochenchart zeugt davon. Die 200-Tagelinie (blaue Kurve) strebt nach oben und verstärkt den Unterstützungsbereich um 193 US-Dollar. Diese 200-Tagelinie verläuft nur knapp 15 Prozent unterhalb des momentanen Facebook-Kurses. Rückblickend betrachtet ist das eine Größe, die von noch keiner überkauften Marktsituation zeugt (siehe Grafik unterhalb des Wochencharts).
Der jüngste Ausbruch auf ein neues Allzeithoch ist als großes Kaufsignal zu bewerten. Denn nun stehen keine Widerstände mehr im Weg und der Aktienkurs hat freie Fahrt nach oben. In der Facebook-Aktie wittern wir, gerade mit Blick auf das neue Allzeithoch, noch immer ein überzeugendes Kurspotenzial nach oben. Unser nächstes Kursziel veranschlagen wir im Bereich um 247 / 284 US-Dollar, also rund 20 bis 30 Prozent oberhalb des Ausbruchsniveaus / vergangenen Allzeithochs - mit der Chance auf mehr.
Microsoft: So wertvoll wie noch nie
Kurs am 14. Januar 2020: 163,14 US-Dollar
Nächster mittelfristiger Widerstand: 199 US-Dollar (Kursziel)
Nächste mittelfristige Unterstützung: 138 / 142 US-Dollar
Was für ein Prachtexemplar von Chart: Die Notierungen der Microsoft-Aktie bewegen sich mit Kursen um 163 US-Dollar auf ihrem Allzeithoch. In der zweiten Jahreshälfte 2019 konsolidierten die Papiere in Form eines ausgeprägten Seitwärtstrends. Dadurch hat sich die zuvor gebildete Marktüberhitzung auf ein wieder gesundes Maß reduziert: Der Aktienkurs notiert derzeit 16 Prozent oberhalb ihrer 200-Tagelinie. Rückblickend betrachtet zeugt dies von keiner Extremsituation mehr, wie die Linie unterhalb des Charts aufzeigt. Das erlösende Kaufsignal für die Microsoft-Aktie kam im Oktober mit einem Ausbruch über die 142,65er-Linie, die die obere Begrenzung der Seitwärtsbewegung bildete. Seither galoppieren die Microsoft-Kurse nahezu kontinuierlich nach oben.
Langfristig beeindruckt Microsoft mit einem intakten Aufwärtstrend, der sich bereits über viele Jahre erstreckt. Die Jahresperformance 2019 lag bei +57 Prozent - und die Erfolgsgeschichte sollte sich fortschreiben. Unser nachfolgendes Kursziel veranschlagen wir im Bereich um 199 US-Dollar, wo nahe der 200-US-Dollarmarke - wenn auch kein charttechnischer -, so aber doch ein psychologischer Widerstand zu erwarten ist. Eine solide Unterstützung sehen wir entlang der 200-Tagelinie, derzeit bei 138 US-Dollar verlaufend.
Autor: Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann mit Studium der Volkswirtschaftslehre. Über viele Jahre arbeitete er in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.