2015, als die massiven Abgasmanipulationen bei VW und Audi bekannt wurden, sackte die Rendite auf 8,3 Prozent ab - das war weniger als die 10,0 Prozent, die Konkurrent Daimler im Pkw-Geschäft einfuhr. Bei Audi schrumpfte der Gewinn zuletzt um gut sechs Prozent auf 4,84 Milliarden Euro. Strotbek sagte, hohe Vorleistungen für neue Technologien oder Modelle und der Werksausbau wirkten sich 2016 ergebnisbelastend aus. Höhere Verkaufszahlen sollen mehr Geld in die Kassen spülen.
"Wir wollen weiter wachsen", sagte Vorstandschef Rupert Stadler. Angestrebt wird demnach beim Absatz von zuletzt 1,8 Millionen Pkw ein moderates Plus - dies entspricht üblicherweise einem Zuwachs im mittleren einstelligen Prozentbereich. Audi war 2015 bei den Verkaufszahlen hinter Mercedes zurückgefallen, dabei wollen die Ingolstädter eigentlich bis 2020 den Premium-Platzhirsch BMW vom Thron stoßen. Die VW-Tochter setzt 2016 auf Schlüsselmärkte wie China, wo Audi im Vergleich zu anderen Ländern die meisten Autos verkauft. In der Volksrepublik sei wieder ein moderates Wachstum zu erwarten, kündigte Vertriebschef Dietmar Voggenreiter an. Für Rückenwind sollen neue Modelle wie der absatzstarke A4 sorgen. In den USA werden seinen Worten zufolge künftig auch wieder - die wegen des Abgasskandals in Misskredit geratenen - Diesel-Modelle verkauft. Das Interesse sei groß, "die Kunden sind sehr zufrieden".
Mit Blick auf die Abgasaffäre bekräftigte Vorstandschef Stadler: "Wir bedauern, was passiert ist." Audi werde für "volle Transparenz" sorgen. "Und wir versichern: Wir bringen das in Ordnung." Fragen, wann der Audi-Vorstand von der Schummel-Software wusste, oder ob es in Amerika Klagen gegen Audi-Vorstände gebe, ließ Stadler unbeantwortet. Über die konzernweite interne Aufklärung werde VW-Chef Matthias Müller Ende April Auskunft geben.
2015 fielen bei Audi, neben Porsche Hauptgewinnbringer im VW-Konzern, allein aus dem Diesel-Skandal Belastungen in Höhe von 228 Millionen Euro an - für technische Lösungen für die per Software manipulierten Motoren, für Rechtsstreitigkeiten oder für die Besänftigung verärgerter Kunden und Händler. Zudem stellte Audi für den Rückruf von Fahrzeugen mit einem möglichen Airbag-Defekt in Nordamerika 70 Millionen Euro zurück.
Angesichts des Gewinnrückgangs und der Millionenkosten kürzte Audi der Belegschaft den Bonus für 2015. Die Tarifmitarbeiter an den Standorten Ingolstadt und Neckarsulm bekommen im Schnitt 5.420 Euro, nach 6.540 Euro im Jahr zuvor. Auch Audi-Mutter VW will den rund 100.000 Mitarbeitern in den sechs westdeutschen Werken trotz des Diesel-Skandals eine Prämie bezahlen. Wie hoch die im Haustarifvertrag vorgesehene Erfolgsbeteiligung ausfallen wird, ist noch Gegenstand von Verhandlungen des Betriebsrats mit dem Management. Bei Daimler erhielten die Tarifmitarbeiter für das vergangene Jahr eine Prämie von bis zu 5650 Euro.
Reuters