VW zieht an Toyota vorbei
Operativ sieht es hingegen besser aus als von vielen Experten erwartet. Trotz des Imageverlustes blieb der befürchtete Absatzeinbruch aus. Einen kleinen Prestigeerfolg erzielte VW bereits im Sommer: Dank eines Umsatzwachstums von knapp zwei Prozent auf rund 57 Mrd. Euro ist Volkswagen im zweiten Quartal am Dauerrivalen Toyota vorbeigezogen. Im August verkaufte Europas größter Autobauer 6,3 Prozent mehr Fahrzeuge als im Vorjahr. In den ersten acht Monaten lag das Plus bei 1,8 Prozent. Auch die jüngsten Zahlen zeigen somit ein solides Auslieferungsergebnis.
Untermauert wird dies auch von fundamentaler Seite. In den vergangenen Monaten haben Analysten ihre Konsensschätzungen gegen den allgemeinen Trend sogar leicht nach oben genommen. Mitte März lag die Prognose für das 2017er-Ergebnis je Aktie noch bei 18,10 Euro, aktuell sind es 21,44 Euro. Mit einem KGV von 5,5 zählen die Papiere zu den günstigsten Werten im DAX.
BMW und Daimler sehen nur die Rücklichter
Natürlich schwebt der Skandal wie ein Damoklesschwert über der Aktie und dürfte vorerst eine zügige Erholung bis an das Vorkrisenniveau bei rund 170 Euro verhindern. Viele große Investoren werden die Papiere vorerst meiden, weil die genauen Risiken nur schwer abzuschätzen sind. Fakt ist aber auch, dass die Aktie trotz immer neuen Hiobsmeldungen nicht mehr das Vorjahrestief bei gut 86 Euro unterschritten hat. Wenn schlechte Nachrichten nicht mehr zu weiter fallenden Kursen führen, sollten Anleger hellhörig werden. Im Vergleich zu Daimler und BMW zeigt die VW-Aktie seit Jahresbeginn sogar relative Stärke. Technisch gesehen ist im Chart seit dem 2015er-Tief eine leicht steigende Tendenz zu erkennen. Rückschläge wurden immer früher gekauft, auch die 200-Tage-Linie verläuft wieder steigend. Eine Erholung bis an die wichtige Barriere bei 136/139 Euro ist durchaus möglich. Kurse darüber wären zwar aus charttechnischer Sicht ein sehr positives Signal, erscheinen aber angesichts der zahlreichen Baustellen vorerst nicht realistisch. Nach unten zeigt der Chart Nachkaufzonen bei 115, 109 und 95 Euro.
Aus Seite 2: Seitwärts auf der Überholspur
Seitwärts auf der Überholspur
Aufgrund der hohen Nervosität und damit der Volatilität bieten vor allem Inline-Optionsscheine attraktive Konditionen. Mit diesen Papieren wetten Anleger auf eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung in vorab festgelegten Grenzen. Die WKN SE60VE steigt bis Mitte März 2017 um 54 Prozent (132 Prozent p.a.), wenn die VW-Aktie nicht über 150 Euro steigt oder unter 85 Euro fällt. Beide Marken sind derzeit nicht in Gefahr, der Chart zeigt vorgelagert zahlreiche Hürden. Damit ist die Wahrscheinlichkeit auf Auszahlung des Maximalbetrags von zehn Euro durchaus gegeben. Je nach Kursentwicklung bietet sich auch ein vorzeitiger Verkauf an.
Basiswert | Volkswagen |
---|---|
Kurs Basiswert |
118 EUR |
Produkt | Inline-Optionsschein |
WKN | SE60VE |
Emittent | Societe Generale |
Bewertungstag | 17.03.2017 |
Oberes Limit |
150 EUR |
Unteres Limit | 85 EUR |
Maximalrendite | 54% |
Maximalrendite p.a. |
132% |
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. www.index-radar.de